Ein beständiger okulärer Tremor ist möglicherweise ein wichtiger früher physiologischer Biomarker für die Diagnose des Morbus Parkinson. Hinweise hierauf gibt eine aktuelle Studie der Virginia Commonwealth University in Richmond, USA, mit 112 Parkinson-Patienten und 60 altersentsprechenden gesunden Kontrollpersonen.^ In 18 Fällen handelte es sich um unbehandelte De novo-Parkinson-Patienten. Mittels moderner und präziser okulographischer Untersuchungsmethoden bestimmten die Forscher bei allen Probanden die okulomotorischen Funktionen während der Fixation des Blickes auf einen bestimmten Punkt und beim Verfolgen eines zufällig platzierten Zieles auf einem PC-Monitor. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass alle Parkinson-Patienten, jedoch nur zwei der Kontrollpersonen während des Versuches der Punkt-Fixation einen okulären Tremor aufwiesen. Die basale Frequenz des Tremors lag bei durchschnittlich 5,7 Hz bei einer mittleren Magnitude von 0,27 Grad. Hinsichtlich der sakkadischen Parameter und dem Auftreten von Square wave jerks (= unwillkürlich auftretende Sakkaden, die die Fixation unterbrechen) waren keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen festzustellen. Auch bestand keine Korrelation zwischen der Amplitude und der Häufigkeit der Fixationsinstabilität und der Erkrankungsdauer, dem Unified Parkinson's Disease Rating Scale-Score oder der L-Dopa-äquivalenten Dosierung. Keinen Unterschied fanden die Forscher außerdem hinsichtlich der okulomotorischen Parameter zwischen bereits therapierten und noch nicht behandelten Parkinson-Patienten. In dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass alle Studienteilnehmer mit Morbus Parkinson einen persistierenden okulären Tremor aufwiesen, der eine stabile Fixation der Augen unmöglich machte. Nach Ansicht der Experten könnte eine frühe okulomotorische Testung die Frühdiagnose der Parkinson-Erkrankung erleichtern.