Wissenschaftler des Klinikums der Universität München haben zusammen mit Kollegen aus ganz Europa und den USA einen neuen Genort entdeckt, der Einfluss auf das Risiko, an einem Vorflimmern zu erkranken, hat. In einer ersten großen internationalen Studie fanden die Forscher den Genort auf dem Chromosom 16. "Er wirkt sich auf die Synthese eines Moleküls aus, das für die Herzentwicklung wichtig ist", so Privatdozent Dr. Stefan Kääb, Klinikum der Universität München. Eine zweite Studie, an der ebenfalls Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beteiligt waren und die von Professor Dr. Martin Dichgans geleitet wurde, fand denselben Genort und belegte, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem Genort und dem Auftreten von Schlaganfällen gibt. Für die Studien wurden Daten von mehr als 40.000 Menschen europäischer Abstammung analysiert und insgesamt zweieinhalb Millionen häufige Varianten untersucht. Doch damit nicht genug: Die Ergebnisse wurden noch an 6.000 weiteren Personen überprüft. Den Experten geht es jetzt in erster Linie um die funktionelle Charakterisierung des betreffenden Gens. Hiervon erhoffen sie sich neue Erkenntnisse zur Entstehung des Vorhofflimmerns, um dann möglicherweise auch neue Therapieformen zu entwickeln. Neben den Wissenschaftlern der LMU waren auch noch Experten des Helmholtz-Zentrums München, der TU München und zahlreicher weiterer europäischer und US-amerikanischer Einrichtungen an den Untersuchungen beteiligt. Gefördert wurde das gesamte Projekt u. a. durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über das "Kompetenznetz Vorhofflimmern", das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN), den LMU-Investitionsfonds im Rahmen der Exzellenzinitiative sowie die "Fondation Leducq".
Publikationen:
"Variants in ZFHX 3 are associated with atrial fibrillation in individuals of European ancestry" Emelia J. Benjamin et.al DOI: 10.1038/ng.416
"A sequence variant in ZFHX3 are associated with atrial fibrillation in individuals of European ancestry" Emelia J. Benjamin et.al / DOI: 10.1038/ng.416
on 16q22 associates with atrial fibrillation and ischemic stroke" Daniel F. Gudbjartsson et.al / DOI: 10.1038/ng.417 Nature Genetics online, 13. Juli 2009(drs)
Mitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München, Juli 2009Zurück zur Startseite