Wissenschaftler des Orthopaedic and Rehabilitation Institute in Pittsburgh und weiterer klinischer und universitärer Einrichtungen in den USA haben kürzlich im Rahmen einer retrospektiven Studie untersucht, ob eine konservative Therapie der Humerusschaft-Fraktur ebenso effektiv und sicher ist wie eine operative Behandlung. Rekrutiert wurden 296 Patienten mit einer Oberarmschaftfraktur. 69 von ihnen wurden konservativ mit einer Funktionsschiene behandelt, bei den übrigen 227 Personen wurde der Bruch operiert. Primäres Endziel der Studie war die radiologisch nachweisbare vollständige Frakturheilung. Konnte nach 6 Monaten in den Röntgenaufnahmen keine Knochenheilung nachgewiesen werden, dann werteten die Wissenschaftler die Behandlung als erfolglos. Die konservativ therapierten Patienten mussten sich in diesem Fall dann ebenfalls der Operation unterziehen. Sekundäre Endziele waren die Rate an Nervenparesen sowie die Infektionsrate. Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab, dass - trotz höherer Raten an offenen Frakturen und hochenergetischer Verletzungsmechanismen in der Operationsgruppe - die Rate an ausbleibender Frakturheilung in der Gruppe der Patienten, die konservativ behandelt wurden, signifikant höher war als in der Gruppe derjeniger, die operiert worden waren (23,2 % versus 10,2 %). Eindeutige Unterschiede in Bezug auf die Dauer bis zur Frakturheilung fanden sich nicht. Eine Nervenlähmung trat dagegen häufiger in der Operations- als in der Vergleichsgruppe auf (20 % versus 39 %). Allerdings waren nur 2 Fälle einer Radialis-Parese iatrogen bedingt und zudem transient. In puncto Infektionsraten schnitten die Patienten der Operationsgruppe ebenfalls schlechter ab (3,5 % versus 0 %). Die konservative Therapie der Humerusschaft-Fraktur ist vor allem mit einer höheren Rate an fehlender Knochenbruchheilung, dafür aber mit einer geringeren Infektionsrate assoziiert als die operative Behandlung, so das Fazit der Studienautoren.