Die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus (STN-DBS = subthalamic nucleus deep brain stimulation) verringert bei Parkinson-Patienten mit refraktären motorischen Fluktuationen auch die Schmerz-Prävalenz und führt zu einer besseren Lebensqualität der Betroffenen. Dies ist das Ergebnis einer prospektiven Studie der Universität von São Paulo in Brasilien mit 44 Patienten mit Morbus Parkinson und refraktären motorischen Symptomen, bei denen eine STN-DBS durchgeführt werden sollte. Alle Patienten wurden vor und 1 Jahr nach dem Eingriff hinsichtlich ihrer Schmerzsymptomatik und anderer motorischer und nicht-motorischer Symptome genau untersucht. Primäres Endziel der Studie war die Veränderung der Schmerzprävalenz nach der Operation, sekundäre Endziele waren die Veränderungen der motorischen Funktion (Unified Parkinson's Disease Rating Scale), der Schmerzcharakteristika, anderer nicht-motorischer Symptome sowie der Lebensqualität. Insgesamt 41 Parkinson-Patienten beendeten die Studie. Es zeigte sich, dass sich die Schmerzprävalenz von 70 % vor der Operation auf 21 % nach dem Eingriff verändert hatte. Eine signifikante Verbesserung war postoperativ aber auch bezüglich der Schmerzintensität, der anderen nicht-motorischen Symptome und der Lebensqualität zu beobachten. Sehr gut war dabei die Therapieantwort auf die DBS in puncto dystonische und muskuloskeletale Schmerzen, während zentrale und neuropathische Schmerzen durch die DBS nicht beeinflusst werden konnten. Insgesamt fand sich eine enge Korrelation zwischen dem Rückgang der Schmerzintensität und der Verbesserung der Lebensqualität. Keinen Zusammenhang konnten die Forscher zwischen der Verbesserung der Schmerzsymptomatik und der präoperativen Antwort auf L-Dopa, der motorischen Verbesserung während der Stimulation oder den Veränderungen bezüglich der anderen nicht-motorischen Symptome feststellen. Die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus führt bei Parkinson-Patienten mit refraktären motorischen Fluktuationen zu einer postoperativen Verringerung der Schmerzen, hat allerdings unterschiedliche Effekte bei den verschiedenen Typen der Parkinson-assoziierten Schmerzen, so die Experten. Die Verbesserung der motorischen und nicht-motorischen Symptome nach der STN-DBS korreliert den Autoren zufolge jedoch nicht mit dem Schmerzmuster.
(drs)
Abstract aus Neurology. 2014 Oct 14;83(16):1403-9Zurück zur Startseite