Personalisiertes Wundpflaster aus dem 3D-Drucker?

Wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten für chronische Wunden, die nicht abheilen wollen, gibt es bisher kaum. Ein Wundpflaster mit heilungsfördernden Funktionen soll Abhilfe schaffen. Entwickelt wurde das Pflaster von einem Forschungsteam aus den Materialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), der Harvard Medical School, USA, und der Dankook University, Südkorea.

Die Basis des Pflasters ist ein medizinisches Hydrogel. Es wirkt antibakteriell, versorgt die Wunde mit Sauerstoff sowie Feuchtigkeit und unterstützt die Bildung von neuem Gewebe. Hergestellt wird das Wundpflaster „ganz einfach“ im 3D-Druck. Wichtigster Bestandteil des neuen Pflasters sind antibakteriell wirkende Zinkoxid-Mikropartikel, die auf Licht reagieren und von den Kieler Materialforschenden entwickelt wurden. Durch die Bestrahlung mit speziellem Licht wird die Wirkung des Wundpflasters aktiviert und gesteuert. „Indem wir die Wirkung des Pflasters mit Licht steuern, können wir den Verlauf und die Dosierung der Therapie an die individuellen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten anpassen“, sagt Rainer Adelung, Professor für Funktionale Nanomaterialien am Institut für Materialwissenschaft der CAU und Sprecher des Graduiertenkollegs „Materials for Brain“.

Tests zeigen antibakerielle Wirkung

Getestet wurde auch die antibakterielle Wirkung des Pflasters: Verwendet wurden zwei typische Wundkeime, die sich in ihrem Aufbau grundlegend unterscheiden: Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa. „Das Pflaster zeigte bei beiden Grundtypen eine therapeutische Wirkung, was auf einen universalen Effekt schließen lässt”, fasst Dr. Gregor Maschkowitz, medizinischer Fachmikrobiologe am UKSH zusammen.

Für Professor Fickenscher, Infektionsmediziner an der CAU und am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, ist dieses Pflaster ein spannendes Konzept für die personalisierte Medizin, um Menschen mit auf sie zugeschnittenen Therapien möglichst gezielt, effektiv und schonend zu behandeln. Wichtig ist den Experten auch, dass Kliniken individuelle Pflaster im 3D-Drucker langfristig herstellen können.

Die Forschenden wollen die Steuerung per Licht noch weiter verbessern, um Patientinnen und Patienten künftig eine effektivere personalisierte Wundbehandlung anbieten zu können.

Quelle: PI CAU, 26.8.2021

Originalpublikation: Light-Controlled Growth Factors Release on Tetrapodal ZnO-Incorporated 3D-Printed Hydrogels for Developing Smart Wound Scaffold

(bd)
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