Neue Studie zur Lipoatrophie bei Kindern mit Diabetes Typ 1
Wissenschaftler des Diabeteszentrums der Kinder- und Jugendklinik AUF DER BULT in Hannover haben kürzlich in einer Studie untersucht, wie hoch derzeit die Prävalenz der Lipoatrophie im Bereich der Insulin-Injektionsstellen bei Kindern mit einem Diabetes Typ 1 ist. Studienteilnehmer waren 678 pädiatrische Diabetes Typ 1-Patienten, die in der ambulanten Abteilung des Krankenhauses im Jahr 2013 behandelt wurden. Bei allen Kindern und Jugendlichen wurden die Insulin-Injektionsstellen genau untersucht und im Falle einer Lipoatrophie die Befunde photographisch dokumentiert und ein Interview mit den Patienten sowie deren Eltern durchgeführt. Insgesamt 16 Studienteilnehmer (43,8 % von ihnen waren Jungen) wiesen eine Lipoatrophie auf. Dies entsprach einer Gesamtprävalenz von 2,4 %. Das Alter der betroffenen Kinder und Jugendlichen lag im Mittel bei 14,4 ± 3,9 Jahren und das Alter der Patienten und die Dauer ihrer Diabetes-Erkrankung zu Beginn der Lipoatrophie bei 11,5 ± 3,8 Jahren bzw. 5,4 ± 3,6 Jahren. Zu dem Zeitpunkt, als die Lipoatrophie diagnostiziert wurde, standen alle betroffenen Patienten unter einer Therapie mit Insulinanaloga. Die weiteren Datenauswertungen ergaben, dass insgesamt 14 der 16 Diabetiker mit der Lipoatrophie (87,5 %) eine Insulinpumpe hatten, jedoch nur 52 % der Kinder ohne Lipoatrophie. Dabei war der Anteil der Patienten mit der Insulinpumpe, bei denen Stahlnadeln verwendet wurde, gleich groß wie der Anteil derjenigen mit einem Teflonkatheter. Besonders auffällig war die Beobachtung, dass in 37,5 % der Fälle mit der Lipoatrophie eine begleitende Autoimmunerkrankung vorlag (Thyreoiditis: n = 3, Thyreoiditis plus Zöliakie n = 2, Zöliakie: n = 1). Bei den Diabetes-Patienten ohne Lipoatrophie fand sich nur in 15 % der Fälle eine konkomitante Autoimmunerkrankung. Eine Lipoatrophie entwickelt sich insbesondere bei pädiatrischen Typ1-Diabetikern, die mit modernen Insulinen und Insulinpumpen behandelt werden, allerdings ist die Prävalenz der Lipoatrophie relativ gering, so die Autoren. Den Experten zufolge unterstützen diese Studienergebnisse die These, dass es ein konstantes mechanisches Element, wie den subkutanen Katheter, gibt, der Auslöser für eine Lipoatrophie im Bereich der Insulin-Injektionsstelle ist, und zwar vor allem bei Patienten mit mehr als einer Autoimmunerkrankung.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 10.05.2024 - 16:26): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Neue-Studie-zur-Lipoatrophie-bei-Kindern-mit-Diabetes-Typ-1-.htm
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