In früheren Studien fanden sich Hinweise darauf, dass NSAIDs (= nonsteroidal anti-inflammatory drugs) vor dementiellen Erkrankungen schützen können. Wissenschaftler des Geriatric Research Education and Clinical Center in Seattle, USA, haben nun in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie die Zusammenhänge zwischen einer früheren Einnahme von NSAIDs und dem Auftreten einer Demenz im späteren Lebensalter näher untersucht. Dazu werteten die Forscher ab dem Jahr 1977 die Krankenakten von 2.736 Personen im durchschnittlichen Alter von 74,8 Jahren aus. Bei keinem der Teilnehmer zeigten sich zu diesem Zeitpunkt Anzeichen für eine Demenz. Über einen Zeitraum von 12 Jahren wurden die Probanden im zweijährigen Abstand auf erste Anzeichen für eine Demenz oder für einen Morbus Alzheimer hin untersucht. 12,8 Prozent (n=351) der Teilnehmer nahmen zu Studienbeginn bereits seit längerer Zeit eine hohe tägliche Dosis eines NSAID ein. Weitere 107 Personen begannen mit der Einnahme erst während des Follow-Ups. Nach Abschluss der Beobachtungszeit zeigten sich bei 476 Personen Anzeichen für eine Demenz, bei 356 Anzeichen für einen Morbus Alzheimer. Die ersten Symptome traten dabei in einem Durchschnittsalter von 83,5 Jahren beziehungsweise 83,8 Jahren auf. Im Gegensatz zu früheren Studien konnten hier keine Hinweise für einen protektiven Effekt von NSAIDs bezüglich dementieller Erkrankungen nachgewiesen werden. Unter den Personen mit einem besonders intensiven Gebrauch von NSAIDs erkrankten der Studie zufolge sogar besonders viele an einer Demenz oder an einem Morbus Alzheimer. Wegen der derzeit unklaren Studienlage sollten die Zusammenhänge zwischen der Einnahme von NSAIDs und der Pathogenese des Morbus Alzheimer näher untersucht werden, so die Autoren abschließend.