Einige klinische und experimentelle Untersuchungen der Vergangenheit deuten darauf hin, dass GABA-erge Mechanismen (GABA = Gamma-Aminobuttersäure) beim essentiellen Tremor pathophysiologisch eine Rolle spielen könnten. So konnte z. B. offenbar gezeigt werden, dass einige GABA-erge Medikamente möglicherweise zu einer Verbesserung des Tremors führen. Wissenschaftler des Department of Biochemistry and Molecular Biology, University of Extremadura, Badajoz, Spanien, sind nun vor Kurzem der Frage nachgegangen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Genotypen der GABA-Rezeptor-Subtypen rho1, rho2 und rho3 (= GABRR1, GABRR2 und GABRR3) sowie den allelischen Varianten der Einzelnukleotid-Polymorphismen GABRR1-M26V (Met26Val, rs12200969), GABRR1-H27R (His26Arg, rs1186902), GABRR2-T455M (Thr55Met, rs282129) und GABRR3-Y205X (Tyr205X, rs832032) und dem Risiko für einen essentiellen Tremor gibt. Hierzu untersuchten die Forscher bei 200 Patienten mit einem essentiellen Tremor und 250 gesunden Kontrollpersonen mittels der so genannten TaqMan-Genotypisierung, einer besonderen Quantifizierungsmethode von Nukleinsäuren mit Hilfe von speziellen Sonden, die Häufigkeit der genannten GABRR-Genotypen und ihrer allelischen Varianten. Es zeigte sich, dass sich die beiden Studiengruppen weder hinsichtlich der GABRR-Genotypen noch der allelischen Varianten der untersuchten Polymorphismen unterschieden. Es konnte auch kein Zusammenhang zum Alter der Patienten bei Erkrankungsbeginn, zum Geschlecht, der Lokalisation des Tremors und der Tremorantwort auf Alkoholzufuhr hergestellt werden. Diese Studienergebnisse lassen vermuten, dass der Einzelnukleotid-Polymorphismus, der in den GABBR-Genen untersucht wurde, nicht mit dem Risiko für einen essentiellen Tremor assoziiert ist, so die Autoren.