Hohe Prävalenz von chronischem Pruritus in der deutschen Bevölkerung
Chronischer Juckreiz kann Begleitsymptom zahlreicher Erkrankungen sein und führt häufig zu einer schweren Beeinträchtigung der Lebensqualität von Betroffenen. Genaue Angaben über die Häufigkeit des chronischen Pruritus bei Erwachsenen in Deutschland gab es bislang jedoch nicht. Wissenschaftler des Kompetenzzentrums Pruritus, Abteilung für Dermatologie, Universität Münster, haben nun jedoch vor Kurzem im Rahmen einer Beobachtungsstudie die Prävalenz und die Schwere von chronischem Juckreiz in der arbeitenden deutschen Bevölkerung sowie die bestehenden gesundheitlichen Maßnahmen näher untersucht. Hierzu führten die Forscher eine themenbezogene standardisierte Befragung bei insgesamt 11.730 Beschäftigten im Alter zwischen 16 und 70 Jahren aus 144 deutschen Unternehmen durch. Die Punktprävalenz von chronischem Juckreiz (mindestens 6 Wochen vor Beginn der Datensammlung) lag bei 16,8 Prozent. Insgesamt stieg die Prävalenz des Juckreizes mit zunehmendem Alter der Patienten an, und zwar von 12,3 Prozent im Alter zwischen 16 und 30 Jahren auf 20,3 Prozent bei den 61- bis 70-Jährigen. Ein Viertel aller Studienteilnehmer mit Pruritus litt schon mehr als fünf Jahre unter der Juckreiz-Symptomatik, 47 Prozent hatten diesbezüglich jedoch nicht ein einziges Mal medizinische Hilfe in Anspruch genommen. Bei 94 Prozent aller Betroffenen schließlich wurde der chronische Pruritus nie adäquat behandelt. Diese Studienergebnisse zeigen, dass chronischer Pruritus eine hohe Prävalenz bei erwerbstätigen Erwachsenen in Deutschland hat, Betroffene jedoch zum großen Teil diesbezüglich nicht medikamentös behandelt werden, so die Wissenschaftler.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 10.05.2025 - 21:52): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Hohe-Praevalenz-von-chronischem-Pruritus-in-der-deutschen-Be.htm
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