Erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen durch verlängertes Thrombolysezeitfenster nach Apoplex
Seit 1995 haben verschiedene Studien immer wieder untersucht, ob eine Thrombolyse mit tPA (tissue plasminogen activator) nach akutem ischämischen Schlaganfall auch nach einem Zeitintervall von drei Stunden die funktionellen Ergebnisse verbessert. Wissenschaftler der Washington University School of Medicine in St. Louis, Missouri, USA, fanden anhand bereits veröffentlichter, kontrollierter randomisierter Studien, in denen eine tPA-Behandlung bei ausgewählten Patienten innerhalb von 4,5 Stunden beschrieben wurde, heraus, dass es hierbei offenbar häufiger zu symptomatischen intrakraniellen Blutungen allerdings ohne Erhöhung der Mortalität kommt. Die klinischen Studien der NINDS (National Institute of Neurological Disorders and Stroke) und der ECASS III (European Cooperative Acute Stroke Study III) zeigten nach drei Monaten ein deutlich besseres Outcome aber auch erhöhte Raten intrakranieller Blutungen. Im Gegensatz dazu wurden bei der ECASS II- und der ATLANTIS-Studie (Acute Noninterventional Therapy in Ischemic Stroke) vermehrt Blutungskomplikationen beschrieben, ohne dass eine funktionelle Besserung erzielt werden konnte. Nach Metaanalyse der gesamten Studiendaten aus allen ECASS-, NINDS- und ATLANTIS-Studien scheint eine Thrombolyse mit tPA auch innerhalb von 4,5 Stunden im Hinblick auf die funktionellen Ergebnisse wirksam zu sein. Auch wenn das größere "Therapiefenster" die Gefahr von symptomatischen intrakraniellen Blutungen deutlich erhöht, so kann dadurch keine signifikante Steigerung der Mortalität festgestellt werden, schlussfolgern die Autoren.
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Quellen-URL (abgerufen am 15.05.2024 - 16:10): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Erhoehtes-Risiko-fuer-intrakranielle-Blutungen-durch-verlaen.htm
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