Wissenschaftler des University of Iowa Carver College of Medicine in Iowa City, des Weill Cornell Medical College in New York City und der Harvard Medical School in Boston, USA, haben sich im Rahmen einer Literaturrecherche mit der Frage beschäftigt, was bislang über neuro-ophthalmische Manifestationen der COVID-19-Erkrankung bekannt ist. Hierzu durchsuchten sie anhand der Schlüsselwörter „Neuro-Ophthalmology“, „COVID-19“, „SARS-CoV-2“ und „Coronavirus“ die Literaturdatenbanken PubMed und Google Scholar databases nach entsprechenden Publikationen. Außerdem führten sie eine manuelle Suche in Referenzlisten relevanter Artikel zum Thema durch. Zunächst stellten die Forscher fest, dass eine kontinuierlich steigende Anzahl an Literatur zu COVID-assoziierten neuro-ophthalmischen Erkrankungen zu verzeichnen ist. Bei afferenten neuro-ophthalmischen Komplikationen, die mit COVID-19 in Zusammenhang standen, handelte es sich um eine optische Neuritis, eine Papillophlebitis, ein Papillenödem, Sehstörungen, die mit einem posterioren reversiblen enzephalopathischen Syndrom assoziiert waren, und um einen Sehverlust, der durch einen Schlaganfall bedingt war. Efferente neuro-ophthalmischen Komplikationen, die mit COVID-19 assoziiert waren, umfassten kraniale Neuropathien, das Miller-Fisher-Syndrom, Adie-Pupillen, eine okulare Myasthenia gravis, einen Nystagmus und Augenbewegungsstörungen. Die in der Literatur vorgeschlagenen Mechanismen einer neurologischen Erkrankung waren eine immunologische Hochregulierung, eine Vasodilatation, eine Gefäßpermeabilität, eine endotheliale Dysfunktion, eine Koagulopathie und ein direkter viraler Neurotropismus.

Wenn sich Patienten während der Corona-Pandemie mit neu aufgetretenen neuro-ophthalmischen Manifestationen in Kliniken vorstellen, sollte immer eine COVD-19-Infektion differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden, so die Wissenschaftler abschließend.