Sowohl bei akuten als auch chronischen Entzündungen kann es zur systemischen Produktion des proinflammatorischen Cytokin-Tumor-Nekrose-Faktor Alpha (TNF-alpha) kommen. Wie andere Entzündungsmediatoren auch, kann TNF-alpha die Kommunikationsstrukturen des Gehirns beeinflussen. Wissenschaftler der Clinical Neurosciences Division an der University of Southampton, Großbritannien, haben nun näher untersucht, inwieweit sich entzündliche Prozesse auf das Fortschreiten einer Alzheimer-Erkrankung auswirken. Dazu untersuchten die Forscher 300 Personen mit einem leicht bis mittelschwer ausgeprägten Morbus Alzheimer auf kognitive Einschränkungen hin. Zusätzlich wurde durch Blutentnahmen die TNF-alpha-Konzentration bestimmt. Durch Befragungen der behandelnden Ärzte sammelten die Wissenschaftler Informationen zu eventuellen systemischen entzündlichen Geschehen. Diese Untersuchungen wurden nach zwei, vier und sechs Monaten wiederholt. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse zeigte, dass bei etwa der Hälfte der Studienteilnehmer während des Untersuchungszeitraums eine Entzündung mit einer Erhöhung von TNF-alpha im Blutserum aufgetreten war. Mit diesen Entzündungen ging der Studie zufolge ein zweimal so schneller Abbau der kognitiven Leistungen einher. Bei Patienten mit einem erhöhten TNF-alpha-Wert zu Studienbeginn fand sich sogar ein viermal so schnell fortschreitender Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Teilnehmer, die zu Studienbeginn eine niedrige TNF-alpha-Konzentration im Blutserum aufwiesen, wurden durch Entzündungsgeschehen in ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit nicht beeinflusst.