Wissenschaftler des University of Tokyo Hospitals in Japan, der Universität von Bern in der Schweiz und des Warneford Hospitals in Oxford, UK, sind basierend auf einem systematischen Review und einer Effektgrößen-Metaanalyse der Frage nachgegangen, welches die optimale Dosis des atypischen Neuroleptikums Aripiprazol für eine Augmentationstherapie bei Antidepressiva-refraktärer Depression ist. Die Forscher durchsuchten zahlreiche elektronische Datenbanken (von ihrer Gründung an bis zum 16. Februar 2021) nach allen Assessor-blinden randomisierten kontrollierten Studien, die eine Aripiprazol-Augmentationstherapie bei Erwachsenen (≥ 18 Jahre; beide Geschlechter) mit einer Major-Depression, die auf mindestens ein Antidepressivum keine ausreichende Therapieantwort gezeigt hatten. Endziele waren die Effektivität (Therapieantwort: ≥ 50 % Verringerung des Schweregrades der Depression), die Verträglichkeit (Therapieabbruch aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen) und die Akzeptanz (Therapieabbruch aufgrund anderer Ursachen) nach durchschnittlich 8 Behandlungswochen. Insgesamt 10 Studien erfüllten die Einschlusskriterien. Alle waren individuelle randomisierte, Plazebo-kontrollierte, multizentrischen Parallelstudien mit insgesamt 2.625 Teilnehmern. Die maximale Ziel-Dosis-Effekt-Kurve zeigte einen Anstieg bis zu Dosen zwischen 2 und 5 mg Aripiprazol und dann eine nicht-zunehmende Tendenz durch die höher lizensierten Dosen bis zu 20 mg. Ähnliches, wenn auch mit einer größeren Unsicherheit, war bezüglich der Verträglichkeit zu beobachten. In puncto Akzeptanz fand sich kein signifikanter Unterschied bei den untersuchten Dosisspannen.
Die Beweissicherheit (bzw. engl: „Certainty of evidence“) war gering bis moderat. Mit niedrig-dosiertem Aripiprazol als Augmentationstherapie könnte man bei Patienten mit einer Antidepressiva-refraktärer Depression eine optimale Balance zwischen der Effektivität, der Verträglichkeit und der Akzeptanz erreichen, so die Wissenschaftler. Allerdings müsse einschränkend hinzu gesagt werden, dass hier nur sehr wenige Studien eingeschlossen werden konnten und das Bias-Risiko insgesamt hoch sei. Aus diesem Grunde müsste noch weitere Studien zum Thema durchgeführt werden.