Tiefe Hirnstimulation verbessert Lebensqualität von Patienten mit therapierefraktären Zwangserkrankungen
Die Tiefe Hirnstimulation (DBS = Deep Brain Stimulation) kann bei Patienten mit Zwangserkrankungen nicht nur zu einer Verringerung der Symptome ihrer Krankheit führen, sondern hat auch eine positiven Einfluss darauf, wie die Betroffenen ihre Lebensqualität empfinden und einstufen. Die guten Langzeit-Effekte der DBS im Falle von Zwangsstörungen (OCD = Obsessive Compulsive Disorder) konnten Forscher des Department of Psychiatry, Academic Medical Center, University of Amsterdam, Niederlanden, in einer aktuellen Studie zeigen. Die Studie wurde im Zeitraum zwischen April 2005 und Januar 2011 durchgeführt. Teilnehmer waren 16 Patienten mit einer anhand der DSM-IV (= Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders IV)-Kriterien gesicherten Zwangserkrankung, die als therapierefraktär eingestuft worden waren und daraufhin mit der DBS behandelt wurden. Ein Monat vor der Implantation der Hirnelektroden (T0) sowie 8 Monate (T1) und 3 bis 5 Jahre (T2) nach Beginn der aktiven Stimulation wurden alle Patienten eingehend untersucht. Die Lebensqualität der Betroffenen bestimmten die Forscher mit Hilfe der Kurzversion der „WHO Quality of Life Scale (= WHOQOL-BREF), welche die Dimensionen physisches Wohlbefinden, psychisches Wohlbefinden, soziale Beziehungen und Umwelt erfasst. Es zeigte sich, dass sich die Lebensqualität zu den Zeitpunkten T1 und T2 bei den 16 Studienteilnehmern in fast allen Bereichen deutlich verbessert hatte. 3 bis 5 Jahre nach Beginn der aktiven DBS-Stimulation war sogar eine Verbesserung der Gesamt-Lebensqualität um 90 % festzustellen. Das physische und das psychische Wohlbefinden hatten sich jeweils um 39,5 % und die Umwelt-Domaine um 16 % verbessert. Keine Veränderungen waren allerdings im Bereich der Dimension „soziale Beziehungen“ zu beobachten. Nach Ansicht der Experten aus den Niederlanden kann zusammenfassend gesagt werden, dass die Tiefe Hirnstimulation nicht nur die Symptome von Zwangserkrankungen verringert, sondern auch zu einer besseren Lebensqualität der betroffenen Menschen beitragen kann.
(drs/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 12.05.2024 - 22:44): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Tiefe-Hirnstimulation-verbessert-Lebensqualitaet-von-Patient.htm
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