Schokolade und Depressionen
Je ausgeprägter bei Menschen Symptome einer Depression sind, desto höher ist ihr Verbrauch von Schokolade. Dies ergab eine Studie des Department of Medicine an der University of California in San Diego, USA. Die Wissenschaftler untersuchten dazu 694 Männer und 324 Frauen aus dem Großraum von San Diego. Von diesen nahmen 931 Personen keine Antidepressiva ein und machten über ihren momentanen Schokoladenkonsum Angaben. Genaue Angaben über den Schokoladenverzehr pro Woche erhielten die Forscher von 1.009 Teilnehmern. Für 839 Personen lagen den Wissenschaftlern exakte Daten zum Schokoladenkonsum vor, die mithilfe des Fred Hutchinson Food Frequency Questionnaire erhoben wurden. Dieser Fragebogen ist eines der am häufigsten verwendeten Analysetools zur Sammlung von Daten in großen epidemiologischen Studien zu Ernährung und Gesundheit. Die Stimmungslage der Studienteilnehmer ermittelten die Forscher anhand der Center for Epidemiologic Studies Depression Scale (CES-D). Die Auswertung der so gesammelten Daten zeigte folgendes Bild: Diejenigen Studienteilnehmer mit einer möglichen Depression (CES-D-Score ab 16) aßen deutlich mehr Schokolade, als Teilnehmer ohne Anzeichen für eine Depression. Teilnehmer mit einem CES-D-Score ab 22 hatten der Studie zufolge den höchsten Schokoladenverbrauch. Personen aus dieser Gruppe verzehrten im Schnitt 11,8 Portionen Schokolade im Monat. Zum Vergleich: Menschen ohne Symptome einer Depression nahmen lediglich 5,4 Portionen Schokolade pro Monat zu sich. Die Teilnehmer mit nur leicht ausgeprägten depressiven Symptomen lagen mit 8,4 Portionen Schokolade pro Monat korrelierend zur Symptomatik im Mittelfeld des durchschnittlichen Schokoladenkonsums. Ob diesen Ergebnissen ein kausaler Zusammenhang zugrunde liegt, ist den Autoren zufolge noch unklar und sollte in weiterführenden Studien untersucht werden.
(jpo/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.07.2025 - 19:09): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Schokolade-und-Depressionen.htm
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