Hinsichtlich der Prävalenz und des Risikos für psychische Störungen oder psychiatrische Erkrankungen bei Patienten mit refraktärer und Patienten mit gut kontrollierter Epilepsie gehen die wissenschaftlichen Meinungen scheinbar immer noch weit auseinander. So wird offenbar häufig die These vertreten, dass die Rate an psychischen Erkrankungen bei Epilepsie-Patienten mit refraktärer Erkrankung höher ist als bei gut eingestellten Patienten. Die Punktprävalenz von affektiven Störungen, Angsterkrankungen und das Suizidrisiko bei Epilepsie-Patienten in Abhängigkeit von der Anfallskontrolle haben nun Wissenschaftler der School of Psychology, University of Sydney, Australien, in einer Studie nochmals genauer untersucht. Die Forscher befragten 69 ambulante Patienten mit gut kontrollierter Epilepsie und 61 Epilepsie-Patienten mit refraktärer Erkrankung mittels des "Mini International Neuropsychiatric Interview" (M.I.N.I) zu ihrer psychiatrischen Gesundheit. Die Auswertung der so gesammelten Daten ergab, dass 34 der insgesamt 130 Studienteilnehmer (26 %) eine affektive Störung aufwiesen, bei 37 Personen (29 %) eine Angsterkrankung vorlag und 43 (33 %) als suizidal eingestuft wurden. Dabei war allerdings kein Unterschied in der Prävalenz der psychiatrischen oder psychischen Störungen sowie des Suizidrisikos zwischen den Patienten mit kontrollierter und Personen mit refraktärer Epilepsie festzustellen. Diese Studienergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, alle Epilepsie-Patienten unabhängig von der Anfallskontrolle auf mögliche psychiatrische Erkrankungen und psychische Störungen hin zu untersuchen und gegebenenfalls entsprechend zu behandeln, so die Wissenschaftler abschließend.
(drs)
Abstract aus Epilepsy Behav 2012; 26(1): 29-35Zurück zur Startseite