Polymorphismus im OPRM1-Gen hat Auswirkungen auf die Effektivität einer Entgiftungstherapie bei Alkoholabhängigkeit
Das sogenannte OPRM1-Gen kodiert für den μ-Opioidrezeptor, der in erster Linie im ZNS lokalisiert ist und zu den Endorphin-Rezeptoren gehört. Einige Menschen sind Träger eines OPRM1-Polymorphismus, bei dem an der Position 118 des Gens die Base Adenin (A) gegen Guanin (G) ausgetauscht ist. Dieser „A118G (rs 1799971)” genannte Polymorphismus steht in Verdacht, mit der Alkoholabhängigkeit assoziiert zu sein. Eine aktuelle Studie des Department of Internal Medicine, Clinical Pharmacology and Toxicology Unit, University of Genoa, Italien, konnte vor Kurzem zeigen, dass alkoholabhängige Patienten mit einem entsprechenden A/G-Genotyp möglicherweise auch deutlich mehr Probleme haben, alkoholabstinent zu werden und zu bleiben als Personen mit einem A/A-Genotyp und, dass sich die Leberfunktionen bei Alkoholabhängigen mit dem A/A-Genotyp schneller wieder normalisieren können als bei Patienten mit dem A/G-Genotyp. Studienteilnehmer waren 109 alkoholabhängige Patienten, die sich einer Entzugstherapie unterzogen und 95 gesunde Kontrollpersonen. Alle Probanden wurden genotypisiert. Es zeigte sich, dass sich der Anteil der Patienten mit einem erhöhten GGT (= Gamma-Glutamyl-Transferase)-Wert unabhängig von dem ermittelten Genotyp nach 6 Monaten Alkoholentzugsbehandlung deutlich verringert hatte. Nach diesen 6 Monaten allerdings waren nur noch in der Gruppe der alkoholabhängigen Patienten mit einem A/A-Genotyp ein leichter Rückgang der GGT-Werte und des Kombinationsmarkers MCV (= mittleres korpuskuläres Volumen eines Erythrozyten) zu verzeichnen. Bei abhängigen Personen mit dem A/G-Genotyp zeigten sich diesbezüglich keine weiteren Veränderungen. Diese Studienergebnisse können darauf hindeuten, dass der Polymorphismus im OPRM1-Gen Auswirkungen auf die Effektivität einer Entgiftungsbehandlung bei alkoholabhängigen Patienten hat, so die Forscher.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 02.05.2024 - 17:33): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Polymorphismus-im-OPRM1-Gen-hat-Auswirkungen-auf-die-Effekti.htm
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