Bei Rauchern, die unter einer Schizophrenie leiden, können offenbar durch eine Nikotinersatztherapie mit transdermalen Pflastern Agitationen und Aggressionen deutlich reduziert werden. Hinweise darauf fanden Wissenschaftler vom Depression Center an der University of Colorado School of Medicine, in Aurora, USA, in Zusammenarbeit mit zwei Arbeitsgruppen aus der Schweiz, im Rahmen einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie mit 40 an Schizophrenie erkrankten Rauchern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Die Schizophrenie konnte bei allen Studienteilnehmern anhand des "Mini International Neuropsychiatric Interview" bestätigt werden. Zusätzlich wurden die kankheitsassoziierten Agitationen mit Hilfe der "Positive and Negative Syndrome Scale" (PANSS) und eine Nikotinabhängigkeit mit dem Fagerström-Test beurteilt. In die Studie wurden alle Personen eingeschlossen, die bei der PANSS eine Punktzahl von 14 und mehr und beim Fagerström-Test mindestens 6 Punkte erzielt hatten. Die Teilnehmer der Nikotinersatzgruppe wurden mit einem transdermalen 21-mg-Nikotinpflaster, diejenigen der Placebo-Gruppe mit einem Pflaster ohne Wirkstoff behandelt. Die Gabe der Neuroleptika wurde wie gehabt beibehalten. Die Agitation wurde zu Studienbeginn, nach 4 und nach 24 Stunden mittels der "Agitated Behavior Scale" und anderer Methoden gemessen. Nach Auswertung der Daten zeigte sich, dass die Teilnehmer zu Studienbeginn mäßig bewegt waren. 28 Prozent berichteten von aggressivem Verhalten in der Vorwoche. Der durchschnittliche Wert der "Agitated Behavior Scale" war bei der Nikotinersatzgruppe nach 4 Stunden um 33 Prozent und nach 24 Stunden um 23 Prozent niedriger als bei der Kontrollgruppe. Teilnehmer mit einem niedrigeren Niveau der Nikotinabhängigkeit reagierten besser als jene mit einem höheren Abhängigkeitsgrad. Laut den Autoren sollte das Rauchen bei Patienten mit einer Schizophrenie in die Beurteilung der Agitation einbezogen werden und die Behandlung durch eine Nikotinersatztherapie ergänzt werden.