Der N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor, ein Subtyp der Glutamatrezeptor-Familie, spielt eine besondere Rolle im Rahmen der synaptischen Plastizität bei Lernprozessen in der Amygdala und im Hippocampus (Quelle: Onur O et al. D-Cycloserin beschleunigt hippocampus-vermittelt deklaratives Lernen. Klin Neurophysiol 2012; 43 - P092). Wissenschaftler des Baylor College of Medicine, Menninger Department of Psychiatry and Behavioral Sciences, Houston, Texas, USA, haben kürzlich in einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie untersucht, ob der partielle NMDA-Rezeptor-Agonist D-Cycloserin die Kognition von hochgradig Kokain-abhängigen Patienten, die die Droge schon viele Jahre lang konsumieren, verbessern kann. Teilnehmer der Studie waren 27 Langzeit-Kokainkonsumenten, die bezüglich ihrer Abhängigkeit noch nie behandelt worden waren. Die Patienten erhielten einmalig entweder 50 mg D-Cycloserin oder ein Plazebo verabreicht. Vor und nach dieser Behandlung wurden spezifische Tests zur Verarbeitungsgeschwindigkeit in puncto Aufmerksamkeit und Information, zum episodischen Gedächtnis und den exekutiven und Frontallappenfunktionen durchgeführt und die Ergebnisse dann miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass das D-Cycloserin keinerlei Einfluss auf die Neurokognition der Probanden hatte. Die Forscher glauben, dass es in dieser Studie möglicherweise einige spezielle Faktoren gegeben hat, welche die Effekte des partiellen NMDA-Rezeptor-Agonisten abgeschwächt haben. Nichtsdestotrotz könnten den Wissenschaftlern nach die Ergebnisse der Studie eine gute Basis für weitere Untersuchungen zum Thema sein, die der Frage nachgehen, ob es noch andere Medikamente zur Beeinflussung der oft eingeschränkten Neurokognition Kokain-abhängiger Personen gibt.