Hohe Prävalenz von Schlafstörungen bei Patienten der forensischen Psychiatrie
Trotz intensiver klinischer Therapie leiden viele Patienten der forensischen Psychiatrie unter Schlafstörungen. Diese wiederum können unter Umständen den Verlauf verschiedener psychiatrischer Erkrankungen negativ beeinflussen und stellen möglicherweise potentielle Risikofatoren für ein feindseliges und aggressives Verhalten der Betroffenen dar. Wissenschaftler des Department of Forensic Psychiatry, Mental Health Services Drenthe, Assen, Niederlanden, sind nun in einer Studie der Frage nachgegangen, wie hoch die Prävalenz von Schlafstörungen bei Patienten der forensischen Psychiatrie tatsächlich ist, wie die Betroffenen ihre Schlafqualität subjektiv einschätzen und welche Ursachen dem gestörten Schlaf zugrunde liegen. Darüber hinaus versuchten sie Informationen über eine mögliche pharmakologische Therapie der Schlafstörungen zu erhalten. Untersucht wurden insgesamt 110 Patienten, die in ihre Abteilung für forensische Psychiatrie eingewiesen worden waren. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass annähernd 30 % der Studienteilnehmer unter einer oder mehr Schlafstörungen litten, und zwar insbesondere unter einer Insomnie. Noch höher war der Anteil derjenigen Patienten, die subjektiv über eine schlechte Schlafqualität berichteten (49,1 %). Sehr auffällig war dabei, dass Patienten mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung oder antisozialen Charakterzügen besonders unzufrieden mit ihrem Schlaf waren. Die häufigsten Ursachen für die Schlafprobleme waren eine suboptimale Schlafhygiene, Stress oder ständiges Grübeln, allgemein negative Schlafbedingungen und Nebenwirkungen einer psychotropen Medikation. Weitere Nachforschungen zeigten, dass insgesamt 40,7 % der schlecht schlafenden Personen hypnotische Medikamente erhielten. Nach Meinung der Wissenschaftler würde es sich lohnen, bei Patienten der forensischen Psychiatrie den Effekt pharmakologischer und nicht-pharmakologischer schlaftherapeutischer Maßnahmen auf die psychiatrischen Symptome und das reaktive aggressive Verhalten der Betroffen genauer zu untersuchen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 16:27): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Hohe-Praevalenz-von-Schlafstoerungen-bei-Patienten-der-foren.htm
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