Begleitende Schlafstörungen keine Ursache für exzessive Tagesschläfrigkeit bei erwachsenen Schlafwandlern
Schlafwandler leiden häufig unter einer exzessiven Tagesschläfrigkeit. Bislang gibt es hierfür offenbar jedoch keine genaue wissenschaftliche Erklärung. Kanadische Forscher des Hôpital du Sacré-Cœur in Montreal sind in einer retrospektiven Studie der Frage nachgegangen, ob bei erwachsenen Schlafwandlern möglicherweise andere Schlafstörungen, eine Unterbrechung des Nachtschlafes oder eine veränderte Schlaftiefe Ursachen für die veränderte Vigilanz am Tage sind. Hierzu untersuchten sie insgesamt 70 erwachsene Schlafwandler und 70 Kontrollpersonen mittels der Epworth Sleepiness Scale (ESS), einem Fragebogen zur Erfassung der Tagesschläfrigkeit. Die schlafwandelnden Personen wurden außerdem eine Nacht lang in einem Schlaflabor beobachtet. Die Forscher verglichen dann das Schlafprofil von 32 somnolenten mit dem von 38 nicht-somnolenten Schlafwandlern und untersuchten den Zusammenhang zwischen den ESS-Scores und schlaf-assoziierten Variablen. Bezüglich der polysomnographischen Parameter waren keine Unterschiede zwischen den beiden Subgruppen festzustellen und auch die Aktivität der langsamen Wellen (Tiefschlaf) war in den beiden Gruppen ähnlich. Darüber hinaus zeigte sich, dass die ESS-Scores der Schlafwandler nicht mit ihrem Body-Mass-Index oder mit periodischen Beinbewegungen im Schlaf in Zusammenhang standen. Stattdessen gab es Anzeichen dafür, dass die ESS-Scores negativ mit Anzeichen von respiratorischen Ereignissen korrelierten. Eine exzessive Tagesschläfrigkeit bei erwachsenen Schlafwandlern lässt sich offensichtlich nicht durch das Vorhandensein von konkomitanten Schlafstörungen oder durch polysomnographische Zeichen einer nächtlichen Schlafunterbrechung erklären, so die Wissenschaftler. Die Studienergebnisse geben den Experten zufolge eher einen Hinweis darauf, dass die exzessive Tagesschläfrigkeit ein Teil des Phänotyps des Schlafwandelns ist und mit der zugrunde liegenden Pathophysiologie in Zusammenhang steht.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 09:13): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Begleitende-Schlafstoerungen-keine-Ursache-fuer-exzessive-Ta.htm
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