Ähnliche neuronale Aktivierungsmuster bei Substanzabhängigkeit und suchtähnlichem Essverhalten?
Bei Menschen, die sich auf ein gutes Nahrungsmittel freuen oder dieses zu sich nehmen, scheinen ähnliche Hirnbereiche aktiviert zu werden, wie dies auch bei Menschen mit Substanzabhängigkeit zu beobachten ist. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Department of Psychology an der der Yale University in New Haven in Zusammenarbeit mit der University of Texas und der Arizona State University, USA, im Rahmen einer Studie mit 48 gesunden jungen Frauen, die normal bis übergewichtig waren. Alle Studienteilnehmerinnen wurden mit Hilfe des sogenannten "Yale Food Addiction Scores" (YFAS), einem von den Autoren entwickelten Fragebogen zur Bewertung von Esssucht, der sich an den Bewertungssystemen für Drogenabhängigkeit orientiert, untersucht. Außerdem wurde die neuronale Hirnaktivität in Abhängigkeit von den Blutsauerstoffwerten der Probanden mit Hilfe der funktionalen Magnetresonanztomographie (fMRI) ermittelt. Diese Messungen wurden jeweils während der Aussicht auf einen wohlschmeckenden Schokoladenmilchshake und nach dem Erhalt bzw. dem Trinken des Selbigen durchgeführt. Die Analyse der Daten ergab, dass in 39 Fällen die YFAS-Werte mit einer gesteigerten Aktivierung in den Bereichen des anterioren Gyrus cinguli, des orbitofrontalen Kortex sowie der Amygdala einhergingen. Diese wurde allein durch die Aussicht auf das Getränk hervorgerufen. Des Weiteren hatte die Erwartungshaltung bei Personen mit hohen YFA-Scores im Vergleich zu jenen mit niedrigen Werten vor allem die Hirnzentren im dorsolateralen präfrontalen Kortex stimuliert. Nach Erhalt und Aufnahme des Getränks ging die Aktivierung im lateralen orbitofrontalen Kortex deutlich zurück. Die Vorfreude auf eine wohlschmeckende Nahrung führte also zu einer gesteigerten Hirnaktivität in jenen Bereichen, die mit dem Belohnungssytem in Verbindung gebracht werden. Die zerebralen Aktivierungsmuster durch die erwartete oder tatsächliche Nahrungsaufnahme sind bereits aus Untersuchungen mit verschiedenen Substanzabhängigkeiten bekannt, so die Autoren.
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Quellen-URL (abgerufen am 03.05.2024 - 11:45): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Aehnliche-neuronale-Aktivierungsmuster-bei-Substanzabhaengig.htm
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