Wissenschaftler der Universidade Federal do Rio Grande do Sul in Porto Alegre, Brasilien, sind im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, wie die kognitive, sprachliche und motorische Entwicklung von Kindern im Alter von 18 Monaten ist, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft eine Zika-Virus-Infektion erlitten hatten, sie selbst jedoch ohne Mikrocephalie geboren wurden. Studienteilnehmer waren 37 Kinder im Alter zwischen 18 und 29 Monaten, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. In Gruppe 1 waren 17 Kinder, die nach pränataler mütterlicher Zika-Virus-Infektion in der Schwangerschaft ohne Mikrocephalie geboren wurden und in Gruppe 2 waren 20 Kinder ebenfalls ohne Mikrocephalie, deren Mütter in der Schwangerschaft nicht infiziert waren. Für ihre Untersuchungen verwendeten die Forscher ein semistrukturiertes Interview und die „Bayley Scale of Infant and Toddler Development (Bayley III)“. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass jeweils ein Kind in beiden Gruppen einen niedrigen kognitiven Score hatte. In Bezug auf die kognitive, sprachliche und motorische Entwicklung fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. In dieser kleinen Studie konnte gezeigt werden, dass ein signifikanter Anteil von Kindern ohne Mikrocephalie nach einer pränatalen Zika-Virus-Exposition eine normale Entwicklung hat, so die Autoren. Den Wissenschaftlern zufolge sollten jedoch weitere Untersuchungen mit einem längeren Nachbeobachtungszeitraum zum Thema durchgeführt werden, um festzustellen, ob es nicht doch noch andere negative Folgen einer pränatalen mütterlicher Zika-Virus-Infektion im späteren Leben der Kinder gibt.
(drs)
Abstract aus J Child Neurol 2020; 35(4): 278-282.Zurück zur Startseite