Neue Therapiemöglichkeit des Dravet-Syndroms?
Das Dravet-Syndrom, auch schwere myoklonische Epilepsie im Kindesalter genannt, ist eine sehr seltene und schwer therapierbare Epilepsieform mit Beginn meist innerhalb des 1. Lebensjahres. Die Erkrankung beginnt typischerweise mit immer wiederkehrenden von Fieber begleiteten Anfällen, die oft halbseitig betont sind. Im weiteren Verlauf treten weitere verschiedene Anfallstypen hinzu, zusammen mit einem zunehmenden Entwicklungsrückstand der Kinder. Es gibt lediglich ein zugelassenes Medikament, bei dem gezeigt werden konnte, dass sich hierdurch die Anfallshäufigkeit verringern lässt. Wissenschaftler der Division of Neurology, Toronto Western Hospital, Krembil Neuroscience Centre, University of Toronto, Ontario, Kanada, berichteten nun vor Kurzem jedoch von 2 erwachsenen Patienten mit Dravet-Syndrom, die mit der so genannten tiefen Hirnstimulation behandelt und 10 Jahre lang nachbeobachtet wurden. Der eine Patient erhielt den Hirnstimulator im Alter von 19 Jahren. Bei ihm zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Anfallssituation. Der zweite Mann mit anderen Anfallstypen war bereits 34 Jahre alt, als der Stimulator in das Gehirn eingesetzt wurde. In diesem Fall traten keine unmittelbaren Vorteile der Behandlung auf. Unerwünschte Nebenwirkungen oder eine Veränderung der Hirnleistungen waren bei keinem der beiden Patienten zu beobachten. Die Wissenschaftler glauben, dass ein möglicher Erfolg der tiefen Hirnstimulation beim Dravet-Syndrom vom Alter der Patienten bei Therapiebeginn sowie von der Art der Anfälle abhängig ist.
(drs)
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