Kanadische Wissenschaftler des Nationwide Children's Hospitals und der University of Calgary in Alberta haben zusammen mit Kollegen des Research Institute at Nationwide Children's Hospital in Columbus, Ohio, USA, kürzlich im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie die Kohlendioxid-Reaktivität (CO2R) von Kindern nach einem Schädel-Hirn-Trauma genauer untersucht. Teilnehmer waren 38 mechanisch beatmete Patienten im Alter von unter 18 Jahren, die ein mittleres bis schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatten. Die Forscher führten bei allen Kindern tägliche CO2R-Testungen durch, und zwar über Messung der Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit in ihren beiden mittleren Zerebralarterien mit Hilfe der transkraniellen Dopplersonograpie nach einem transienten Anstieg des Atemminutenvolumens. Die Studienteilnehmer wurden altersabhängig in drei Gruppen eingeteilt. In Gruppe 1 waren Kinder im Alter von unter 2 Jahren (n=12), in Gruppe 2 Patienten im Alter zwischen 2 und 5 Jahren (n=9) und in Gruppe 3 Kinder im Alter von über 5 Jahren (n=17). Es zeigte sich, dass die Patienten der Gruppe 1 die ganze Zeit über eine niedrigere CO2R hatten als die älteren Patienten. Die Kinder der Gruppe 3 wiesen die höchste Kohlendioxid-Reaktivität auf. Die weiteren Analysen ergaben, dass eine geringere CO2R einen statistisch signifikanten negativen Effekt auf das Outcome der Patienten zum Entlassungszeitpunkt hatte. Außerdem zeigte eine beeinträchtigte CO2R jenseits des 4. Tages nach dem Trauma eine Tendenz hin zu einem eher schlechten Endresultat. Eine anormale Kohlendioxid-Reaktivität ist bei Kindern nach einem mittleren bis schweren Schädel-Hirn-Trauma vergleichsweise häufig anzutreffen, der Grad der hierdurch bedingten Beeinträchtigungen der Patienten ist jedoch altersabhängig, so die Experten. In dieser Studie fanden sich keine Risikofaktoren für das Auftreten einer gestörten CO2R.
(drs)
Abstract aus J Neurosurg Pediatr 2016, Apr 1: 1-6 (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite