Die notfallmäßige Durchführung einer kraniellen Computertomographie bei bislang gesunden Kleinkindern mit Kopfschmerzen ist in der Regel nicht erforderlich, wenn die übrige neurologische Untersuchung Normalbefunde liefert. Diese Ansicht vertreten Wissenschaftler der Departments of Neurology und Emergency Medicine, Children's National Medical Center and George Washington University School of Medicine, Washington, DC, USA, aufgrund einer vor kurzem publizierten Studie. Ziel der Untersuchung war es, zu analysieren, ob ein Schädel-CT bei Kindern, die sich wegen Kopfschmerzen in einer Notaufnahme befinden, die Akutbehandlung der Patienten verbessern kann. Hierzu sichteten die Forscher die Krankenakten von 364 Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, die im Zeitraum zwischen 1. Juli 2003 und 30. Juni 2006 wegen Kopfschmerzen in die Notaufnahme eines großen städtischen Krankenhauses gebracht wurden. 306 dieser 364 Kinder (84 Prozent) wiesen eine sekundär bedingte Kopfschmerzsymptomatik auf, d. h. ihre Schmerzen waren durch Primärerkrankungen (ventriculoperitonealer Shunt, bekannter Hirntumor, akute virale Erkrankungen, Meningitisverdacht, Fieber oder Trauma) erklärbar. In 72 Prozent dieser Fälle wurden die Kopfschmerzen durch akute fieberhafte Erkrankungen oder virale Atemwegserkrankungen verursacht. Bei den übrigen 58 Patienten (16 Prozent), bei denen keine zentralnervöse Erkrankung vorlag oder diagnostiziert werden konnte, wurde in 28 Prozent der Fälle in der Notaufnahme ein CT des Kopfes durchgeführt. Lediglich bei einem dieser Kinder konnte hierdurch ein pathologischer Befund aufgedeckt werden, und zwar ein Hirnstammgliom. Dieses Kind wies allerdings schon am Tage der Einlieferung pathologische neurologische Befunde auf. Bei den übrigen 15 Kindern (94 Prozent) trug die Computertomographie nichts zur Diagnosestellung und Behandlung bei. Diese Studienergebnisse zeigen, dass bei Kleinkindern mit Kopfschmerzen und normalen neurologischen Befunden ein notfallmäßig durchgeführtes Schädel-CT hinsichtlich einer Diagnosestellung nur selten hilfreich ist, so die Autoren.