Kinder mit einer Tuberösen Sklerose (TS), die im Rahmen ihrer Erkrankung infantile Spasmen entwickeln, haben ein hohes Risiko für eine Beeinträchtigung ihrer intellektuellen Entwicklung. Dies konnten Wissenschaftler der University of Cambridge, UK und Mitarbeiter der internationalen „Tuberous Sclerosis 2000 Study Group“ in einer prospektiven kontrollierten Longitudinalstudie eindeutig nachweisen. 11 Kinder mit einer TS wurden in die Studie eingeschlossen und mittels der „Mullen Scales of Early Learning“ (= Messskalen des frühen Lernens) untersucht. Die Anfallsanamnese dokumentierten die Forscher auf Basis eines strukturierten Interviews mit den Eltern der Patienten sowie anhand der klinischen Unterlagen. Die intellektuelle Entwicklung der Kinder wurde in Relation zum Beginn und zur Dauer infantiler Spasmen oder anderer Anfallstypen ermittelt. Bei insgesamt 6 der 11 Patienten kam es zu infantilen Spasmen, bei den übrigen 5 Kindern traten andere Anfallstypen auf. Die weiteren Datenauswertungen ergaben, dass bei den Patienten mit den infantilen Spasmen (IS) der mittlere Intelligenzquotient (IQ) deutlich von 92 (vor IS-Beginn) auf 73 (≤ 1 Monat nach IS-Beginn) und weiter auf 62 (≥ 1 Monat nach IS-Beginn) abfiel. In der Gruppe der Kinder mit anderen Anfallstypen war hingegen kein Rückgang des geschätzten IQ festzustellen. Insgesamt zeigte sich, dass alle 6 Patienten, die infantile Spasmen hatten, eine klinisch signifikante intellektuelle Beeinträchtigung entwickelten. Damit liefern diese Studienergebnisse die erste Hinweise für eine klinisch signifikante, dosisabhängige Beeinträchtigung in der intellektuellen Entwicklung nach Auftreten infantiler Spasmen, so die Experten.