Gute Effekte der Behandlung mit Therapiehunden bei Kindern mit schweren neurologischen Beeinträchtigungen
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität von Basel und weiterer klinischer Einrichtungen in der Schweiz sowie der Schön-Klinik Vogtareuth in Deutschland und der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg, Österreich, haben im Rahmen einer explorativen Studie das therapeutische Potential einer Behandlung mit Therapiehunden (DAT = Dog-assisted therapy) bei Kindern und Jugendlichen mit schweren neurologischen Beeinträchtigungen genauer untersucht. Hierzu werteten sie retrospektiv die Ergebnisse von insgesamt 850 DAT-Sitzungen aus, die im Zeitraum zwischen 2010 und 2017 in einem ihrer stationären Neurorehabilitationszentren durchgeführt wurden. Die Datensätze stammten von 196 Kindern und Jugendlichen im durchschnittlichen Alter von 5,5 Jahren, die unter schweren neurologischen Beeinträchtigungen unterschiedlicher Ätiologie (in 37 Fällen Bewusstseinsstörungen) litten. Schwerpunktmäßig befassten sich die Forscher dabei mit Angaben in Bezug auf die Patienten- und Therapiesitzungscharakteristika, analysierten die vordefinierten Ziele mit Inhaltsanalyse und untersuchten inwieweit die Ziele während der DAT erfüllt wurden. Zum Einsatz kamen dabei deskriptive Statistiken. Die Patienten erhielten im Durchschnitt 4,34 Therapieeinheiten. Es zeigte sich, dass 247 der insgesamt 392 vordefinierten Ziele (63 %) während der DAT erreicht wurden. Die am häufigsten erreichten Ziele waren ein „gesteigertes Vergnügen“ (83 %), gefolgt von einer „Kontakt- und Kommunikationsetablierung“ (81 %) und einer „Entspannung der Patienten“ (71 %). Insgesamt kam es im Rahmen der Therapien nur ein einziges Mal zu einem kritischen Ereignis bezüglich der Sicherheit des Hundes. Eine tiergestützte Behandlung mit Therapiehunden ist eine gut durchführbare Behandlungsmethode und scheint bei Kindern und Jugendlichen mit schweren neurologischen Beeinträchtigungen das Erreichen von emotionalen, sozialen und psychologischen Therapiezielen zu erleichtern, so die Wissenschaftler.
(drs)
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