Erhöhtes Risiko für psychische Störungen bei Kindern Alkohol- oder Heroin-abhängiger Eltern
Wissenschaftler des Genfer Universitätskrankenhauses in der Schweiz sind kürzlich in einer Studie der Frage nachgegangen, welchen spezifischen Effekt eine Alkohol- oder Heroinabhängigkeit von Eltern auf die psychische Entwicklung ihrer Kinder hat. Teilnehmer der Studie waren 101 Nachkommen alkoholabhängiger Patienten, 23 Sprösslinge von Heroinabhängigen, 152 Kontrollpersonen ohne Abhängigkeit sowie die jeweils dazugehörigen Elternpaare selbst. Die im Durchschnitt 11,3 Jahre alten Kinder wurden, ebenso wie die übrigen Probanden, von Psychologen, die für die Diagnosen verblindet waren, mittels eines semistrukturierten diagnostischen Interviews untersucht und ihre Familiengeschichten dokumentiert. Es zeigte sich, dass Kinder von Heroin- und von Alkohol-abhängigen Erwachsenen sehr viel häufiger rekurrierende Major-Depressionen aufwiesen als die Kontrollgruppe. Nachkommen von Heroin-abhängigen Eltern hatten zudem ein erhöhtes Risiko für ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) oder ebenfalls eine Suchtmittel-Erkrankung. In jedem Fall war eine Wechselwirkung zwischen Substanzmissbrauch-Erkrankungen beider Eltern und einem erhöhten Risiko für eine Abhängigkeits-Krankheit bei ihren Kindern zu beobachten. Diese Studienergebnisse zeigen nach Ansicht der Forscher, wie wichtig es ist, nicht nur die abhängigen Eltern zu behandeln, sondern auch die dazugehörigen Kinder genau zu untersuchen und gegebenenfalls frühzeitig zu therapieren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 05:07): http://www.neuromedizin.de/Neuropaediatrie/Erhoehtes-Risiko-fuer-psychische-Stoerungen-bei-Kindern-Alko.htm
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