Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und Depressionen
Alkoholmissbrauch oder Alkoholsucht sind offenbar mit einem erhöhten Risiko für schwere Depressionen assoziiert. Umgekehrt besteht diesbezüglich jedoch kein Zusammenhang. Darauf weisen die Ergebnisse einer Langzeitstudie des Department of Psychological Medicine an der University of Otago, Neuseeland, mit 1.055 Teilnehmern hin. Die Wissenschaftler verwendeten für die Studie die Daten der "Christchurch Health and Development Study", eine Langzeitstudie über 25 Jahre mit ursprünglich 630 Mädchen und 635 Jungen. Die Forscher untersuchten alle Teilnehmer auf Anzeichen eines Alkoholmissbrauchs oder einer Alkoholsucht sowie auf Symptome einer schweren Depression nach DSM-IV Kriterien hin. Zudem flossen in die Analyse weitere Parameter, wie der Gebrauch von illegalen Substanzen sowie Informationen zu Lebensumständen, so z. B. außergewöhnliche Belastungen und Arbeitslosigkeit sowie kriminelle Handlungen, ein. Alle Daten wurden zu bestimmten festgelegten Zeitpunkten erhoben. So sammelten die Forscher die Informationen, als die Studienteilnehmer zwischen 17 und 18 Jahre, 20 und 21 Jahre sowie 24 und 25 Jahre alt waren. Der Auswertung zeigte eine signifikante Assoziation zwischen Alkoholproblemen und schweren Depressionen. Der Abgleich auf alle weiteren anderen erhobenen Parameter reduzierte zwar die Ausprägung dieser Zusammenhänge, änderte aber nichts an der statistischen Signifikanz. Die Wissenschaftler kamen schließlich zu dem Ergebnis, dass ein Alkoholmissbrauch beziehungsweise eine Alkoholsucht zu einem erhöhten Risiko für schwere Depressionen führt. Für eine Umkehrung dieser Zusammenhänge fanden sich der Studie zufolge keinerlei Anhaltspunkte. Depressionen, die wegen einer versuchten Selbstmedikation mit Alkoholika zu einer Alkoholsucht führen, erwiesen sich der Studie zufolge als eher unwahrscheinlich, so die Autoren.
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 03:24): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Zusammenhang-zwischen-Alkoholmissbrauch-und-Depressionen.htm
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