Zi-Versorgungsatlas: Parkinson-Diagnosen gehen in Deutschland seit 2016 zurück

Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Erkrankung, die stark mit dem Alter assoziiert ist. Zu den Leitsymptomen des Krankheitsbildes zählen Bewegungsstörungen, Muskelverspannungen, Muskelzittern (Tremor) sowie die Störung der aufrechten Körperhaltung. Trotz der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung ist die Anzahl der Morbus Parkinson-Diagnosen in Deutschland seit 2016 leicht rückläufig. Dies ist ein Ergebnis des jetzt veröffentlichen Zi-Versorgungsatlas-Bericht, des Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Ziel der Studie war es, anhand ambulanter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten die Entwicklung der Fallzahlen und die Diagnoseprävalenz des Morbus Parkinson über den Zehnjahreszeitraum 2010 bis 2019 zu bestimmen.

Bundesweite Fallzahlen der Parkinson-Krankheit - Sinkende Prävalenz bei Frauen

Während die bundesweiten Fallzahlen der Parkinson-Krankheit seit 2010 von 360.000 Patienten kontinuierlich angestiegen waren und 2016 mit knapp 400.000 Betroffenen den Höchststand erreicht hatten, sind diese Zahlen seitdem kontinuierlich gesunken. 2019 lag der Wert nur noch bei gut 380.000 Erkrankten. Dabei unterscheidet sich der Verlauf bei Frauen und Männern: Während bei Frauen der Anstieg nur bis 2014 (Höchststand mit 203.000 Patientinnen) erfolgte und danach zurückging, verlief diese Entwicklung bei Männern verzögert. Der Höchststand wurde 2017 mit 192.000 Fällen erreicht. Der Anstieg der Patienten-Zahlen bis zum Höchststand betrug bei Frauen somit 4,3 Prozent über einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren (2010-2014). Bei Männern war der Anstieg mit knapp 14,2 Prozent innerhalb von sieben Jahren (2010-2017) etwa dreimal größer.

Ost-West-Gefälle

Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass der weibliche Anteil an allen Patienten mit Morbus Parkinson von 54 Prozent 2010 auf 50 Prozent im Jahr 2019 zurückging. Auch nach Standardisierung struktureller Alters- und Geschlechtsunterschiede ist ein signifikantes Ost-West-Gefälle zu beobachten, wobei die Erkrankungslast in Ostdeutschland und im Saarland besonders hoch ausfiel. Auf Kreisebene lag die Prävalenz in ländlichen Kreisen höher als in städtischen. Stadt-Land-Unterschiede erklären sich aber vor allem durch die demografische Struktur und sind somit relevant für den Versorgungsbedarf und die Versorgung einer älteren Bevölkerung. Die häufigsten Begleiterkrankungen in der Gruppe der Parkinson-Patienten waren Hypertonie (76 Prozent) und Stoffwechselstörungen (55 Prozent).

Intensiver Austausch zwischen den beteiligten Haus- und Fachärzten notwendig

„Dass die Parkinson-Krankheit mit einer Vielzahl insbesondere alterstypischer Erkrankungen vergesellschaftet ist, unterstreicht die Komplexität der medizinischen Versorgung dieser Patientengruppe. Die Behandlung erfordert einen intensiven Austausch zwischen den beteiligten Haus- und Fachärzten sowie Gesundheitsfachberufen. Das erhöhte Auftreten der Parkinson-Krankheit in ländlichen Regionen mit älterer Bevölkerungsstruktur rückt spezifische Versorgungsangebote in den Fokus, die an die regionalen Besonderheiten angepasst sind“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

(Quelle: Zi)

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