Welchen Einfluss haben Antiepileptika auf die Schilddrüsenhormon-Funktion von Epilepsie-Patienten?
Schon in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass einige Antiepileptika einen negativen Einfluss auf die endokrinen Funktionen von Epilepsie-Patienten haben können. Wissenschaftler des Chang Gung University College of Medicine in Kaohsiung, Taiwan, haben in diesem Zusammenhang vor Kurzem im Rahmen einer Querschnittsstudie mit 298 Patienten mit Epilepsie die potentiellen Risikofaktoren einer verringerten Schilddrüsenfunktion genauer untersucht. Von der Studie ausgeschlossen waren Personen mit einer bekannten oder früheren Schilddrüsen-Erkrankung. Dokumentiert wurden die epidemiologischen Daten der Probanden, der Epilepsie-Typ, die Ätiologie der Erkrankung, das Alter der Patienten zu Anfallsbeginn, die Dauer der Epilepsie, eine mögliche Pharmakoresistenz sowie die Anzahl und Dosierung der verordneten Antiepileptika. Außerdem bestimmten die Forscher die fT4- und TSH-Spiegel der Studienteilnehmer im Serum. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass 52 der 298 Patienten (17,4 %) erniedrigte fT4-Serumspiegel hatten. Dabei zeigte sich, dass ein höheres Lebensalter, das weibliche Geschlecht, eine längere Erkrankungsdauer und eine pharmakoresistente Epilepsie signifikant mit einem niedrigen fT4-Wert assoziiert waren. Im Hinblick auf die einzelnen Antiepileptika stellten die Experten fest, dass es außerdem eine deutliche Assoziation zwischen den Medikamenten Carbamazepin (30,1 %), Topiramat (28,6 %) sowie Levetiracetam (24,3 %) und der fT4-Verringerung gab. Nach einer stufenweise logistischen Regression aller signifikanten Variablen zeigte sich schließlich, dass das weibliche Geschlecht, ein höheres Lebensalter, die Einnahme von 3 oder mehr Antiepileptika und eine Therapie mit Carbamazepin unabhängige Risikofaktoren für verringerte fT4-Spiegel waren. Bei Patienten mit diesen Risikofaktoren sollte die Schilddrüsenfunktion engmaschig überwacht werden, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 02:09): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Welchen-Einfluss-haben-Antiepileptika-auf-die-Schilddruesenh.htm
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