Welche Umweltfaktoren erhöhen das Risiko für Multiple Sklerose?
Es gibt einige Umweltfaktoren, die Risikofaktoren für eine Multiple Sklerose (MS) sind. Hierzu zählen das Epstein Barr-Virus, niedrige Vitamin D-Spiegel im Serum sowie das Rauchen. Offen, wenn auch viel diskutiert, ist immer noch die Frage, ob auch ein hoher Hygienestandard und Infektionen mit Parasiten das MS-Risiko beeinflussen können. Forscher des Department of Neurology, Oslo University Hospital, Ullevål in Oslo, Norwegen, haben kürzlich in einer Studie den Einfluss verschiedener Umweltfaktoren auf das MS-Risiko untersucht und dabei besonderes Augenmerk auf Faktoren während der Kindheit der untersuchten Personen gelegt, die in Zusammenhang mit der Hygiene-Hypothese hätten stehen können. Hierzu befragten sie 756 norwegische MS-Patienten und 1.090 gesunde Kontrollpersonen über mögliche Umwelteinflüsse, ihre Lebensgewohnheiten, zu demographischen Daten und Komorbiditäten. Dabei verwendeten sie die logistische Regression, um die Odds ratio (OR) mit 95 % Konfidenzintervall (CI) für das MS-Risiko zu berechnen, das mit den Variablen infektiöse Mononukleose sowie schwere Infektionen, Impfungen und Haustierhaltung während der Kindheit assoziiert waren. Das Lebensalter, das Geschlecht, der Genotyp HLA-DRB1*15:01, der Tabakkonsum und eine infektiöse Mononukleose wurden als Kovarianten mit hinzugezogen. Die Analysen ergaben, dass auch nach Adjustierung für diese Einflussfaktoren die infektiöse Mononukleose eindeutig mit einem erhöhten MS-Risiko assoziiert war (OR = 1,79, 95 % CI: 1,12-2,87, p = 0.016). Außerdem zeigte sich, dass die gesunden Kontrollpersonen sehr viel häufiger mit einer Katze oder einem Hund im Haushalt aufgewachsen waren als die MS-Patienten. Nach Adjustierung für die Kovarianten war diese Beobachtung insbesondere in Bezug auf das Halten einer Katze signifikant. Schließlich berichteten auch noch deutlich mehr Studienteilnehmer der MS-Gruppe davon, geraucht zu haben, als die der Kontrollgruppe. Ihr Schnupftabakkonsum war hingegen geringer. In dieser norwegischen Fall-Kontroll-Studie konnte bestätigt werden, dass eine infektiöse Mononukleose und das Rauchen mit einem erhöhten MS-Risiko assoziiert sind, so die Autoren. Die Daten zeigen den Experten zufolge aber auch, dass eine Katzen-Exposition in der Kindheit möglicherweise einen protektiven Effekt in Bezug auf die MS hat. Dies stehe im Einklang mit der Hypothese, dass das Risiko für Autoimmunerkrankungen, wie die Multiple Sklerose, mit einem hohen Hygienestandard zunehmen kann.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 17.05.2024 - 01:53): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Welche-Umweltfaktoren-erhoehen-das-Risiko-fuer-Multiple-Skle.htm
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