Humane retinale Pigmentepithel-Zellen besitzen offensichtlich Eigenschaften neuronaler Vorläuferzellen und können dazu gebracht werden, sich zu dopaminergen Nervenzellen zu differenzieren. Mit Hilfe dieser Neurone können Parkinson-Patienten möglicherweise effektiv behandelt werden. Diese Beobachtung konnten Wissenschaftler des Institute of Neurosurgery, The PLA Navy General Hospital in Beijing, China, im Rahmen einer klinischen Studie machen. Die Forscher kultivierten in vitro Zellen von humanem postmortalem Augengewebe verstorbener Föten (10 bis 20. Gestationswoche). Zellen der nachfolgenden Zellpassagen wurden dann in einer stereotaktischen Operation 12 Parkinson-Patienten postkomissural in das von der Erkrankung betroffene Putamen implantiert. Der Eingriff wurde von allen Patienten ohne schwerere Nebenwirkungen gut vertragen. Drei Monate postoperativ zeigte sich bei 11 der 12 behandelten Patienten eine deutliche Verbesserung der Parkinson-Symptomatik, und zwar insbesondere in Bezug auf den M-Score der Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS) in der OFF-Phase. An Ende der insgesamt 36 Monate andauernden Beobachtungszeit der Studie gaben immer noch 8 Personen an, sich besser zu fühlen als zum Zeitpunkt vor dem Eingriff. PET (= Positronen-Emissionstomographie)-Untersuchungen zeigten schließlich eine Zunahme der Dopamin-Freisetzung innerhalb der ersten 6 Monate nach der Zelltransplantation. Die Ergebnisse dieser klinischen Studie geben Anlass zu der Vermutung, dass die Transplantation humaner retinaler Pigmentepithel-Zellen zu einer Verbesserung der Parkinson-Symptomatik führen kann und die Zellen selbst eine gute Quelle für die Gewinnung dopaminerger Neurone zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung darstellen, so die Forscher. Linktext: