Schlafstörungen erhöhen Risiko für Anfallsrezidive bei juveniler myoklonischer Epilepsie
Wissenschaftler der Marche Polytechnic University in Ancona, Italien, haben kürzlich im Rahmen einer Studie das Auftreten von Schlafstörungen bei Patienten mit juveniler myoklonischer Epilepsie (JME) näher untersucht und sind dabei außerdem der Frage nachgegangen, ob Veränderungen der Schlafqualität einen Einfluss auf die klinische Präsentation der JME haben können. Studienteilnehmer waren 62 JME-Patienten, die mit Levetiracetam behandelt wurden. Die Forscher werteten die demographischen und klinischen Variablen der Patienten aus und unterzogen alle Probanden dem „Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI)“ und der „Epworth Sleepiness Scale (ESS)“, um ihre Schlafqualität während des letzten Monats sowie die Tagesmüdigkeit zu ermitteln. Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten beobachtet und in 2 Gruppen eingeteilt: anfallsfreie Gruppe (Gruppe 1) und Gruppe mit Anfallsrezidiven (Gruppe 2). Die PSQI- und ESS-Scores wurden in Form der binären Variablen <5 / ≥5 bzw. <10 / ≥10 gebildet. Es zeigte sich, dass sowohl eine verringerte Schlafqualität während des letzten Monats als auch eine Tagesmüdigkeit mit einem erhöhten Risiko für Anfälle während der Follow-up-Periode assoziiert waren. Tatsächlich war ein PSQI-Score <5 oder ein ESS-Score <10 signifikant mit einem Ausbleiben von Anfallsrezidiven assoziiert. Ein höheres Lebensalter der Patienten hatte dabei allerdings einen deutlich protektiven Effekt in puncto Risiko für erneute Anfälle. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass eine verringerte Schlafqualität und eine Tagesmüdigkeit bei Patienten mit einer juveniler myoklonischen Epilepsie trotz einer angemessenen medikamentösen Therapie zu einem erhöhten Anfallsrisiko beitragen, so die Autoren. Dieser negative Effekt scheint allerdings bei jüngeren Patienten relevanter zu sein. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten Schlafstörungen und ihre spezifische Behandlung Teil der Therapie von JME-Patienten sein.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.08.2025 - 21:57): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Schlafstoerungen-erhoehen-Risiko-fuer-Anfallsrezidive-bei-ju.htm
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