Schlafstörungen bei Morbus Behçet: Ein vernachlässigtes Problem?
Der Morbus Behçet ist eine Multisystemerkrankung mit Befall der Blutgefäße, deren Ursache bis heute ungeklärt ist. Die wesentlichsten Symptome sind rezidivierende Aphthen im Mund und Genitalbereich sowie Entzündungen im Bereich der Augen, Gelenke, Haut und Gefäße. Zu den Komplikationen zählen unter anderem eine Beteiligung der Lungen, die Ruptur von Aneurysmen oder auch eine Einbeziehung des ZNS. Im Falle des sogenannten Neuro-Behçet-Syndroms ist der Hirnstamm der am häufigsten involvierte Bereich des ZNS. Dass dieser anatomischen Region des Gehirns eine besondere Bedeutung in der Regulation des Schlafes zukommt, wurde lange Zeit wenig thematisiert. Türkische Wissenschaftler des Department of Neurology, Cerrahpasa Faculty of Medicine der Istanbul University haben kürzlich die Mikrostruktur des Schlafes bei Patienten mit Morbus Behçet in einer Studie näher untersucht. Hierzu führten sie polysomnographische Untersuchungen bei Patienten mit Morbus Behçet ohne ZNS-Beteiligung (Gruppe 1), bei Patienen mit Neuro-Behçet-Syndrom (Gruppe 2) und bei gesunden Kontrollpersonen durch. Es zeigte sich, dass in Gruppe 1 und 2 die Einschlafzeit sowie die Dauer des oberflächlichen Non-REM-Schlafstadiums N2 signifikant länger und der RDI (Respiratory Disturbance Index = Atemstörungsindex) deutlich höher waren als in der Kontrollgruppe. Darüber hinaus waren bei allen Behçet-Patienten häufiger eine Schlafapnoe und ein Restless-Legs-Syndrom zu beobachten. Diese Studienergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Patienten mit Morbus Behçet hinsichtlich ihrer Schlafqualität und ihrer Erkrankungen genau zu befragen und zu untersuchen, um dann auch somatischen Begleiterscheinungen, wie eine Fatigue oder eine exzessive Tagesschläfrigkeit, künftig besser behandeln zu können, so die Forscher abschließend.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 26.04.2024 - 15:12): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Schlafstoerungen-bei-Morbus-Beh-et--Ein-vernachlaessigtes-Pr.htm
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