Bei Menschen mit Morbus Parkinson können immer wieder auch psychotische Symptome auftreten. Dabei scheinen Personen, die zu Beginn der Erkrankung bereits älter sind, höhere Dosen dopaminerger Medikamente benötigen und unter REM-Schlafstörungen leiden, offenbar häufiger Parkinson-assoziierte Psychosen zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler vom Norwegian Centre for Movement Disorders am Stavanger University Hospital, Norwegen, im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie, innerhalb der sie an 230 Parkinson-Patienten die Prävalenz, Inzidenz sowie Risikofaktoren und Begleiterscheinungen der Psychosen untersuchten. Die Teilnehmer wurden prospektiv insgesamt 12 Jahre lang beobachtet und nach vier bzw. acht Jahren sowie anschließend jährlich neu bewertet. Der Schweregrad der Psychose wurde anhand der "Unified Parkinson Disease Rating Scale" (UPDRS) beurteilt. Die Einnahme von Neuroleptika aufgrund psychotischer Symptome oder ein UPDRS-Wert von 2 oder mehr wurden als Psychose gewertet. Die Auswertung der Daten ergab, dass 60 Prozent der Parkinson-Patienten innerhalb des Beobachtungszeitraumes Halluzinationen oder Wahnvorstellungen entwickelt hatten. Die Inzidenzrate für eine Psychose lag bei 79,7 pro 1000 Personenjahre. Als unabhängige Risikofaktoren konnten ein fortgeschrittenes Patientenalter, eine höhere Levodopa-Dosis sowie eine REM-Parasomnie zu Studienbeginn und für die Follow-up-Dauer identifiziert werden. Außerdem gingen Parkinson-Patienten mit Psychosen deutlich weniger Aktivitäten des täglichen Lebens nach und litten vermehrt unter Demenz. Nach Ansicht der Wissenshaftler deuten die beschriebenen Risikofaktoren für eine Parkinson-assoziierte Psychose und der festgestellte Zusammenhang mit zunehmenden körperlichen Einschränkungen sowie einer Demenz auf einen malignen Krankheitsverlauf hin.