REM-Schlaf-Verhaltensstörung als Prädiktor für Progression motorischer Störungen und kognitive Verschlechterung bei Morbus Parkinson
Eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD = REM sleep behavior disorder) bei Patienten mit Morbus Parkinson und einer größeren Synuklein- und dopaminergen Pathologie ist mit einer schnelleren Progression der motorischen Störungen und bei Patienten mit einer größeren Synuklein- und Amyloidpathologie mit einem höheren Risiko für eine kognitive Verschlechterung assoziiert. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Neurodegeneration Imaging Group, Institute of Psychiatry, Psychology and Neuroscience, King's College London, UK, in einer Studie mit 421 medikamentös unbehandelten Parkinson-Patienten im Frühstadium der Erkrankung und 196 gesunden Kontrollpersonen. Alle Studienteilnehmer unterzogen sich einer [123I]FP-CIT SPECT- und einer 3T-MRT-Untersuchung. Außerdem wurden bei ihnen Liquorproben analysiert und weitere klinische Untersuchungen durchgeführt. Die Analysen ergaben, dass Patienten mit einem Morbus Parkinson und einer wahrscheinlichen RBD niedrigere Aβ42-Spiegel (β-Amyloid 1-42) und ein höheres Verhältnis von Gesamt-Tau-Protein zu Aβ42 im Liquor hatten, schlechtere Punktwerte in neuropsychologischen Tests zur Verarbeitungsgeschwindigkeit, zur visuellräumlichen Vorstellung und zum Wiedererkennungsgedächtnis aufwiesen als Parkinson-Patienten ohne RBD. Longitudinale Analysen ergaben wiederum, dass in einem 60-monatigen Beobachtungszeitraum das Auftreten einer RBD mit einer schnelleren Progression der motorischen Einschränkungen und einem kognitiven Abbau assoziiert war. Außerdem zeigte sich, dass eine RBD nur bei Parkinson-Patienten, die sowohl niedriger α-Synuclein-Spiegel als auch eine geringere [123I]FP-CIT-Aufnahme im Striatum aufwiesen, ein Prädiktor für einer Progression der motorischen Einschränkungen war. Auch war eine RBD nur bei denjenigen ein Prädiktor für einen kognitiven Abbau, bei denen sowohl die Aβ42- als auch die α-Synuclein-Spiegel niedrig waren. In der Gruppe der Kontrollpersonen ohne Morbus Parkinson, war das Auftreten einer RBD dagegen nicht mit einem kognitiven Abbau oder anderen pathologischen Veränderungen assoziiert. Diese Studienergebnisse tragen nach Ansicht der Wissenschaftler dazu bei, die Phänotypen des Morbus Parkinson und ihre Prognose besser zu verstehen.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Takotsubo-Syndrom: Die Früherkennung ist entscheidend für den Verlauf
      Sie wird oft mit einem Herzinfarkt verwechselt, aber die Takotsubo-Kardiomyopathie – früher bekannt als Broken-Heart-Syndrom – ist eine schwere und manchmal tödliche Herzerkrankung, die zunehmend auf Intensivstationen (ICUs) gemeldet wird. Doch ohne einen klaren klinischen Weg auf Intensivstationen ...
      Mehr
    • SMA: „Small Molecules“ wirken bereits effektiv vor Auftreten der Symptome
      Ursache der spinalen Muskelatrophie (SMA) ist in ca. 90 % der Fälle eine „loss-of-function“-Genmutation auf dem Chromosom 5 im sogenannten „Survival-Motor-Neuron-1“(SMN-1)-Gen. Dadurch kann kein funktionsfähiges SMN-Protein gebildet werden, das Motoneuronzellen zum Überleben benötigen.
      Mehr
    • Neu entdecktes Schmerzmittel als Alternative zu Opioiden
      Opioide wie Morphium werden aufgrund ihrer starken schmerzlindernden Wirkung in der medizinischen Praxis häufig eingesetzt. Sie bergen jedoch das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen wie Atemdepression und Drogenabhängigkeit.
      Mehr
    • Können Hypnose und Achtsamkeitsaudios Fatigue bei Multipler Sklerose lindern?
      Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie haben Wissenschaftler des Department of Rehabilitation Medicine, University of Washington in Seattle, WA, USA, vor Kurzem die Effekte eines 4-wöchigen Zugangs zu Audioaufzeichnungen einer therapeutischen Hypnose (HYPI und von Achtsamkeitsmediation...
      Mehr
    • Kombination zweier natürlicher Verbindungen kann Gehirnreinigung aktivieren
      Im Alter werden Ablagerungen im Gehirn, die durch den Stoffwechsel der Zellen entstehen, nicht so schnell abgebaut. Dadurch können Krankheiten wie Alzheimer entstehen. Forscher der University of California Irvine haben ein natürliches Mittel entdeckt, das die Gehirnreinigung aktivieren kann. Die Kom...
      Mehr
    • Kein kausaler oder genetischer Zusammenhang zwischen Migräne und Morbus Parkinson
      Es gibt aus genetischer Perspektive offenbar keine signifikante kausale oder genetische Korrelation zwischen einer Migräne und dem Morbus Parkinson. Hiervon berichten Wissenschaftler des Wuhan Mental Health Center in Wuhan, Hubei, China, aufgrund von Ergebnissen einer vor Kurzem in der Zeitschrift „...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 23.08.2025 - 13:19): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/REM-Schlaf-Verhaltensstoerung-als-Praediktor-fuer-Progressio.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239