Neue Therapie bei Epilepsie auch als Kassenleistung möglich

Im Oktober letzten Jahres wurde ein Kooperationsvertrag zur „Besonderen Versorgung“, ein Vertrag für eine Behandlung von Epilepsiekranken, zwischen der Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit (BIG direkt gesund), dem Universitätsklinikum Frankfurt und dem Medizintechnologieunternehmen Medtronic GmbH geschlossen. Vorausgegangen war die erfolgreiche Behandlung der 10jährigen Patientin Xhenisa, die 2018 an einem sehr seltenen, tiefsitzenden Gehirn-Tumor an der Hypophyse erkrankt war und dadurch unter immer stärker werdenden epileptischen Anfällen litt. Behandelt wurde die junge Patientin damals im Universitätsklinikum Frankfurt. Eine erfolgversprechende Therapieoption wie die gesteuerte Laserablatation (stereotaktische Laserthermoablation – SLTA) stand zum damaligen Zeitpunkt in Deutschland noch nicht zur Verfügung, alle gängigen Methoden, die es in Deutschland gab, wurden vom Universitätsklinikum mit einem zu hohen Behandlungsrisiko eingestuft. Die SLTA-Technik wurde jedoch bereits im Children’s Hospital Houston in Texas, USA, eingesetzt. Letztendlich wurde von der Krankenkasse BIG die mehr als 200.000 Dollar teure Operation mit der neuen SLTA-Technik in den USA genehmigt. Die Operation verlief erfolgreich und die junge Patientin ist heute anfallsfrei. Die Operationsmethode steht mittlerweile auch in Deutschland zur Verfügung.

"Wir sind in Deutschland die erste Klinik, die dieses innovative Verfahren im Rahmen der Besonderen Versorgung für Versicherte der GKV durchführt", so Prof. Dr. med. Felix Rosenow, Leiter des Epilepsiezentrums Frankfurt Rhein-Main im Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie des Universitätsklinikum Frankfurt. Das Epilepsiezentrum hat bereits mehr als 40 Patient*innen vorgemerkt, bei denen nach eingehender prächirurgischer Diagnostik eine solche Lasertherapie infrage kommt. Im Rahmen der vertraglich vereinbarten Qualitätssicherung wird der Therapieerfolg der neuen Methode dokumentiert und wissenschaftlich analysiert.

BIG direkt gesund hat aufgrund der Erfahrungen mit „Xhenisa“ als erste Krankenkasse in Deutschland proaktiv eine qualitativ hochwertige, innovative medizinische Versorgung in die GKV eingeführt: die minimal-invasive stereotaktische Laserthermoablation (SLTA) ermöglicht es, tieferliegende, kleine Gewebebereiche im Gehirn, die für den epileptischen Anfall verantwortlich sind, hochpräzise anzusteuern und zu behandeln.

"Mit einem intelligenten Vertrag zur Besonderen Versorgung zwischen Krankenkasse, Krankenhaus und der Abteilung Gesundheitsökonomie der Medtronic GmbH konnte jetzt die heimatnahe Versorgung Epilepsiekranker mit der innovativen Therapieoption sichergestellt werden", so Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG. Weitere Krankenkassen und auch Krankenhäuser können dem Vertrag beitreten.

Quelle: PI BIG 

(bd)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 11:06): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Neue-Therapie-bei-Epilepsie-auch-als-Kassenleistung-moeglich.htm
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