Etwa jeder vierte Schlaganfall-Patient leidet unter einem Post-Stroke-Delir. Neben Symptomen wie Bewusstseins- oder Wahrnehmungsstörungen geht auch eine fünffach erhöhte Sterblichkeit mit der Erkrankung einher. Standardisierte Therapien für die Patienten gibt es kaum.

Hinsichtlich der Delir-Therapie nimmt nun die neu überarbeitete Version der deutschen Schlaganfall-Leitlinie eine Vorreiter-Rolle ein, und zwar empfiehlt sie ein gezieltes Screening für die Betroffenen. Dieser Empfehlung schließen sich auch die Experten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) an. „Das Screening der Delir-Patienten erfolgt mit etablierten Scores, um daraus das bestmögliche Behandlungskonzept abzuleiten – wie etwa medikamentöse Therapien und stimulierende Maßnahmen zur Re-Orientierung der Betroffenen“, sagt DSG-Experte Professor Dr. med. Peter A. Ringleb.

In der neuen Schlaganfall-Leitlinie finden sich auch maßgebliche Vorgaben für Patienten mit flüchtigen Symptomen, sogenannten transitorischen Attacken (TIA). Aber auch Aspekte zur medikamentösen Therapie nach einem Schlaganfall sowie Vorgaben für sogenannte Rekanalisationstherapien haben in der aktualisierten Version ihren Platz.

Außerdem gibt es ein neues Kapitel über geschlechtsspezifische Unterschiede bei einem Hirninfarkt. In bisherigen Schlaganfall-Studien wurden Frauen oftmals nicht in die Untersuchungen einbezogen, da hier die Altersgrenze bei einem Schlaganfall häufig über 80 Jahren lag. Bei der Erstellung der neuen Schlaganfall-Leitlinie konnte allerdings kein Anhaltspunkt dafür gefunden werden, dass Frauen und Männer nach einem Schlaganfall anders behandelt werden sollten.

Diese Leitlinie enthält zudem noch 116 Empfehlungen und 28 Statements der Leitliniengruppe. 

Quelle: PI DSG, 29.9.2021