Die Anti-Craving-Substanz Naltrexon ist eine effektive zusätzliche Therapieoption bei alkoholabhängigen Patienten zur Reduktion des Rückfallrisikos, Unterstützung der Abstinenz und Minderung des Verlangens nach Alkohol. Eine 2012 in einer Fachzeitschrift publizierte Studie der Yale University School of Medicine in New Haven, Connecticut, USA, zeigte, dass auch HIV-infizierte Patienten mit einer Alkohol- oder Opioid-Abhängigkeit sicher mit Naltrexon behandelt werden können und die Therapie keinen negativen Einfluss auf die biologischen Parameter hat. Die Studie schloss 114 HIV-positive Patienten der "Veterans Aging Cohort Study Virtual Cohort" (elektronische Datenbank) ein. 97 % der im Durchschnitt 49 Jahre alten Patienten waren Männer (45 % hellhäutig), 57 % zusätzlich Hepatitis C-positiv. 89 % der 114 Studienteilnehmer waren Alkohol- und 32 % Opioid-abhängig. Alle Patienten hatten als Initialtherapie mindestens 7 Tage lang oral Naltrexon erhalten. Die durchschnittliche Therapiedauer lag bei 49 Tagen. Im Jahr vor der Naltrexon-Therapie, während der Behandlung und im Jahr danach bestimmten die Forscher bei den Probanden die Aspartat-Aminotransferase (AST)- und Alanin-Aminotransferase (ALT)-Spiegel im Serum sowie die Werte der HIV-Biomarker CD4 und HIV-RNA. Es zeigte sich, dass die mittleren ALT- und AST-Spiegel bei nahezu allen HIV-Patienten während und nach der Naltrexon-Therapie unter dem oberen Grenzwert bzw. im Normalbereich blieben. Zu einem Anstieg der Leberenzyme kam es nur in zwei Fällen. Bezüglich der HIV-Biomarker war zu beobachten, dass die CD4-Zahl im Durchschnitt stabil blieb und die Werte der HIV-RNA nach der Naltrexon-Therapie sanken. Diese Studie konnte nachweisen, dass eine orale Naltrexon-Therapie bei HIV-infizierten Patienten nur selten mit einer klinisch signifikanten ALT- oder AST-Veränderung assoziiert ist und keinen negativen Einfluss auf die biologischen Parameter der Patienten hat, so die Autoren.