Der Einsatz von Medikamenten ist bei Demenz-Patienten nicht ohne Risiko. Trotzdem werden den Betroffenen weiterhin zahlreiche unterschiedliche Medikamente verschrieben. Antipsychotika und Antidepressiva werden wie Sport und Massagen auch häufig zur Behandlung von neuropsychiatrischen Symptomen eingesetzt. Für eine systematische Überprüfung haben kanadische Wissenschaftler des Shing Knowledge Institute gemeinsam mit Kollegen der St. Michael's Hospital-Unity Health Toronto die Ergebnisse von 163 veröffentlichten randomisierten und kontrollierten Studien in Hinblick auf die Wirksamkeit verschiedener Ansätze zur Behandlung von Aggressivität und Unruhe ausgewertet. Dazu wurde auf Daten bei MEDLINE, EMBASE, Cochrane Central Register of Controlled Trials, CINAHL und PsycINFO zurückgegriffen. Die Bereiche Multidisziplinäre Versorgung, Massage- und Berührungstherapie, Musiktherapie, Musik in Kombination mit Massagen und Berührungstherapie wurden auf ihre Wirksamkeit mit herkömmlichen Behandlungsansätzen verglichen. Obwohl sich bestimmte pharmakologische Wirkstoffe wie Dextromethorphan-Chinidin und Cannabinoide im Vergleich zu Plazebo oder der herkömmlichen Pflege in der Analyse der Untergruppen als wirksam erwiesen haben, betonen die Autoren, dass den erwiesenermaßen wirksamen, nicht-pharmakologischen Ansätzen der Vorrang gegeben werden sollte. Therapien ohne Medikamente eignen sich laut den Experten der umfangreichen Meta-Analyse besser, um Aggressivität und Unruhe bei erwachsenen Demenz-Patienten zu lindern.

Originalarbeit:

Comparative Efficacy of Interventions for Aggressive and Agitated Behaviors in Dementia: A Systematic Review and Network Meta-analysis