Katheterbehandlung auch bei mittelschweren Schlaganfällen erfolgreich?

Ein Großteil der Schlaganfälle wird durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) ausgelöst, der ein Blutgefäß im Gehirn verschließt und deshalb Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden können. Ist das Hirngewebe noch nicht so stark geschädigt, lassen sich die Blutgerinnsel bei einer sogenannten Thrombektomie nach einem Schlaganfall mit Hilfe eines Katheters aus dem Gehirn entfernen. Eine aktuelle Studie unter Leitung von Prof. Dr. Martin Bendszus, Ärztlicher Direktor Neurologische Klinik, Abteilung Neuroradiologie, des Universitätsklinikums Heidelberg, soll nun zeigen, ob auch von mittelschweren Schlaganfällen betroffene Patienten von dem modernen Verfahren profitieren können. In das Forschungsprojekt sollen bis zu 714 Patienten eingebunden werden, die an 40 Standorten europaweit mit einem mittelschweren Schlaganfall eingeliefert werden. "Kriterium ist für uns nicht ein bestimmter Zeitpunkt, an dem zuerst typische Beschwerden auftraten, sondern dass bis zu 50 % des Gewebes rund um das betroffene Blutgefäß bereits geschädigt sind", sagt Prof. Dr. Martin Bendszus. Die Entscheidung über das Ausmaß des Infarkts erfolgt durch speziell fortgebildete Ärzte aufgrund von bildgebenden Verfahren wie der Computer- oder Kernspintomografie. Mit der neuen Behandlung soll es möglich werden, den Patienten mit mittelgroßen Schlaganfällen schwerere Behinderungen ersparen zu können. Am Universitätsklinikum Heidelberg werden heute bereits jährlich über 400 Schlaganfall-Patienten mit einer Thrombektomie behandelt.

CT-Bild GehirnComputertomografische Aufnahme des Gehirns eines Schlaganfall-Patienten mit einem kleinen Infarktareal (links, mit Pfeilen markiert), das dunkler als das normale Hirngewebe erscheint. In solchen Fällen ist ein hoher Nutzen des Kathetereingriffs erwiesen. Bei einem Schlaganfall, der bereits einen größeren Infarkt im Gehirn verursacht hat (rechtes Bild, dunkles Areal, mit Pfeilen markiert) ist der Nutzen der Behandlung bislang noch nicht gesichert.
(Foto: Universitätsklinikum Heidelberg)

Das Forschungsprojekt TENSION wird mit 6 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Die klinische Studie wird vom Universitätsklinikum Heidelberg aus koordiniert, die Leitung des Forschungsprojekts TENSION liegt beim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Quelle: PI Universitätsklinikum Heidelberg

(bd)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 26.04.2024 - 10:22): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Katheterbehandlung-auch-bei-mittelschweren-Schlaganfaellen-e.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239