Epilepsie-Patienten, deren Erkrankung nicht oder nur schlecht zu behandeln ist und die häufig unter unkontrollierten Anfällen leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für anfallsbedingte Verletzungen im Bereich der Zähne und Kiefer. Dies zeigen die Ergebnisse einer vor Kurzem in einer Fachzeitschrift veröffentlichten Studie des Laboratório de Neuroimagem - UNICAMP - Campinas, SP, Brasilien. Teilnehmer der Studie waren 109 Personen im durchschnittlichen Alter von 38.81  plus/minus  14 Jahren, die sich wegen einer medikamentös nicht oder kaum zu behandelnden Epilepsie in einer zur Universität gehörenden Poliklinik in Brasilien in ambulanter Behandlung befanden. 45 der 109 Patienten litten unter einer extratemporalen (außerhalb des Schläfenlappens gelegenen) Epilepsie, 64 unter einer Temporallappen-Epilepsie (Schläfenlappen-Epilepsie). Untersucht wurde, wie häufig bei den Studienteilnehmern bislang Verletzungen im Mund- und Gesichtsbereich als direkte Folge eines Anfalls aufgetreten waren und welche Verletzungsarten im Einzelnen anzutreffen waren. Es zeigte sich, dass es sich in den meisten Fällen (42 Personen) um Frakturen (Brüche) der Zahnkronen handelte, gefolgt von Unterkiefer-Frakturen bei 7 Personen und Zahnabrissen in 8 Fällen. 16 Patienten hatten bereits mehr als 2 Zahnfrakturen als direkte Folge eines Anfalls erlitten. Studienteilnehmer mit Unterkieferfrakturen wiesen in der Regel zusätzliche Verletzungen, wie Zahnfrakturen, -abrisse und -verschiebungen auf. Je mehr Anfälle die Epilepsie-Patienten hatten, desto größer war außerdem die Anzahl von Zahnbrüchen insgesamt. Diese Studienergebnisse zeigen, dass Epilepsie-Patienten mit einer unkontrollierten Epilepsie überdurchschnittlich häufig anfallsbedingte Verletzungen im Zahn- und Kieferbereich erleiden, so die Autoren.