Hohe Prävalenz von Herzmuskelschädigungen bei Kokain-Abhängigen mittels Kardio-MRT identifiziert
Kokain-abhängige Menschen haben offenbar ein höheres Risiko für ischämische oder nicht-ischämische kardiale Komplikationen. Eine myokardiale Schädigung lässt sich allerdings mit Hilfe der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) gut identifizieren. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher vom Fondazione G. Monasterio Regione Toscana CNR in Pisa, Italien, im Rahmen einer Studie mit 30 Kokain-abhängigen Personen im Alter von 39 ± 7 Jahren, bei denen im Vorfeld noch keine kardialen Symptome oder Erkrankungen diagnostiziert worden waren. Alle Studienteilnehmer wurden 48 Stunden nach dem Kokainentzug mit Hilfe der Kardio-MRT auf mögliche myokardiale Schädigungen hin untersucht. Außerdem wurde eine Reihe von klinischen Tests durchgeführt, einschließlich eines B-Typ natriuretischen Peptid- und Troponin-I-Tests, einer Echokardiographie, eines Belastungstests sowie einer 24-stündigen EKG-Aufzeichnung. Die Analyse der humoralen kardialen Biomarker war, bis auf eine Ausnahme, bei allen Teilnehmern negativ. Die weitere Auswertung der Daten ergab, dass 15 Personen dezente Auffälligkeiten beim Ruhe-EKG aufwiesen. Im Belastungs- und Holter-Test (Langzeit-EKG) konnten jedoch keine Anzeichen für ischämische oder Arrhythmie-Ereignisse festgestellt werden. Bei 12 Personen waren mittels Echokardiographie abnorme Wandbewegungen zu erkennen. Die Kardio-MRT-Ergebnisse wiesen bei 25 Probanden (83%) auf eine myokardiale Beteiligung hin. 14 Betroffene litten unter Ödemen (47%) und 22 unter einer Fibrose (73%). Bei 11 Patienten (37%) traten beide Symptome (Ödem und Fibrose) auf, die zusätzlich in neun Fällen ähnlich lokalisiert waren. Anzeichen einer ischämisch-bedingten Fibrose konnten bei sieben Personen, mit einer nicht-ischämisch verursachten Fibrose bei 15 Personen identifiziert werden. Mit Hilfe der nicht-invasiven Kardio-MRT-Methode lassen sich bei asymptomatischen Kokain-Abhängigen zahlreiche bis dahin unauffällige Herzmuskelschädigungen gut diagnostizieren, so die Autoren.
(nicmap)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 09.05.2024 - 06:12): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Hohe-Praevalenz-von-Herzmuskelschaedigungen-bei-Kokain-Abhae.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239