Hirnstamm-Audiometrie, eine neue verlässliche objektive Methode zur Diagnose vom konstanten Tinnitus entdeckt

Tinnitus wird heute nicht als eigenständige Krankheit eingestuft, sondern als Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann, wie z. B. Hörverlust, Lärm, Krankheit oder Stress. Tinnitus wird oft als Phantomgeräusche beschrieben, die von niemand anderem als dem Betroffenen gehört werden. Nun zeigen Wissenschaftler des Karolinska Institutet, dass man mit der sogenannten Hirnstamm-Audiometrie Veränderungen im Gehirn von Menschen mit konstantem Tinnitus gemessen werden kann. Auditive Hirnstammreaktionen (ABR) sind möglicherweise ein objektives Diagnoseinstrument zur Identifizierung eines konstanten Tinnitus, wie Forscher des Karolinska Institutet und dem amerikanischen Unternehmen Decibel Therapeutics, Boston, ermittelt haben. ABR misst die Aktivität des Gehirns als Reaktion auf eine bestimmte Abfolge von Schallreizen.

Christopher R. Cederroth, Forscher an der Abteilung für Physiologie und Pharmakologie am Karolinska Institutet und sein Team haben 405 Personen untersucht, von denen 228 über Tinnitus klagten. Die ABR-Messergebnisse von Erkrankten unterschieden sich stark von denen der gesunden Probanden und auch von denen, die nur zeitweise störende Geräusche vernahmen. Zudem beobachteten die Forscher 20.000 Probanden mit konstantem und temporärem Tinnitus sowie Gesunde über einen längeren Zeitraum. Sie wollten so herausfinden, wie sich der Gesundheitszustand änderte. Wichtigstes Ergebnis: Menschen, die zeitweise unter Tinnitus leiden, haben ein hohes Risiko, dass sich die Geräusche im Ohr zu einer Dauerbelastung entwickeln. "Wir glauben, dass unsere ABR-Methode eine ausreichende Sensitivität aufweisen kann, um als Diagnostisches Instrument verwendet zu werden. Die Methode misst die neuronale Veränderung des Hirnstamms bei Menschen mit konstantem Tinnitus, die in Zukunft zu einem Biomarker werden könnte", sagt Christopher R. Cederroth.

Entwicklung neuer Therapien

"Wir brauchen eine objektive Diagnosemethode für Tinnitus, um die Erkrankung der Betroffenen zu erkennen, sodass sie richtig behandelt werden können und um die Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben", sagt Christopher R. Cederroth. ABR könnte dies bald sein. "Unsere Forschungsergebnisse deuten auf einen kausalen Zusammenhang zwischen bestimmten Veränderungen in der neuronalen Aktivität des Gehirns und der Entwicklung eines konstanten Tinnitus hin."

(pte/map)
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