Einfluss von GBA-Mutationen bei Parkinson-Patienten auf den klinischen Phänotyp
Das in den Lysosomen gebildete Enzym Glucocerebrosidase (GBA1) spaltet von Glucocerebrosiden den Zucker-Anteil ab. Cerebroside wiederum zählen zu den Glycosphingolipiden, die insbesondere im Nervengewebe vorkommen. Eine Mutation des entsprechenden GBA-Gens hat in erster Linie eine lysosomale Speicherkrankheit, den Morbus Gaucher, zur Folge. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Mutationen im GBA-Gen auch ein hohes Risiko für Morbus Parkinson sind. Wissenschaftler des Department of Neurology, Perelman School of Medicine at the University of Pennsylvania, Philadelphia, USA, sind kürzlich in einer Studie der Frage nachgegangen, ob Parkinson-Patienten mit einer GBA-Mutation einen anderen klinischen Phänotyp oder eine abweichende Plasma-Protein-Expression aufweisen als Patienten ohne entsprechende Mutation. Studienteilnehmer waren 20 Parkinson-Patienten mit einer GBA-Mutation und 242 Personen mit Morbus Parkinson, bei denen eine genetische Veränderung durch eine komplette Gensequenzanalyse ausgeschlossen wurde. Von allen 20 GBA-assoziierten Parkinson-Fällen und 87 der 242 Personen ohne Mutation stand schließlich das biochemische Profil zur Auswertung zur Verfügung. Die Replikations-Kohorte umfasste 19 Patienten mit Morbus Parkinson und einer GBA-Mutation sowie 41 Parkinson-Patienten ohne Genveränderung. Die Analysen ergaben, dass im Vergleich zu Patienten ohne GBA-Mutation, Personen mit entsprechender genetischer Veränderung zu Beginn der Erkrankung deutlich jünger waren und häufiger eine kognitive Dysfunktion aufwiesen. In multiplen Regressionsanalysen, die auch das Lebensalter und Geschlecht der Patienten sowie den Assay-Batch als Covariaten einschlossen, konnte zudem gezeigt werden, dass der GBA-Mutationsstatus signifikant mit den Plasmaspiegeln des Interleukin 8 (= IL-8), des Monocyte-Chemotactic-Protein-1 (= MCP-1) und des Macrophage inflammatory protein-1α (MIP-1 α) assoziiert war. Die Assoziation zwischen IL-8 und dem GBA-Mutationsstatus war auch in der Replikations-Gruppe festzustellen. Patienten mit Morbus Parkinson und GBA-Mutationen sind bei Erkrankungsbeginn jünger als Personen ohne Mutation und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für kognitive Funktionsstörungen, so das Fazit der Wissenschaftler. Außerdem können offenbar Monozyten-assoziierte Entzündungs-Mediatoren bei Parkinson-Patienten mit einer GBA-Mutation erhöht sein.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 10:39): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Einfluss-von-GBA-Mutationen-bei-Parkinson-Patienten-auf-den-.htm
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