Drogeninjektionen unter Aufsicht und die Auswirkungen auf das spätere Suchtverhalten
An schwerstabhängige Drogensüchtige können unter ärztlicher Aufsicht injizierbare Drogen abgegeben werden. Die Gegner eines derartigen Programms argumentieren allerdings immer wieder mit der Befürchtung, dass die Drogensucht so von der Allgemeinheit finanziert wird und eine Suchttherapie verspätet beginnt. Wissenschaftler des BC Centre for Excellence in HIV/AIDS am St. Paul's Hospital in Vancouver, Kanada, haben nun im Rahmen einer Pilotstudie analysiert, inwieweit das weitere Suchtverhalten durch die kontrollierte Abgabe von Drogen beeinflusst wird. Dazu untersuchten die Forscher zwischen Dezember 2003 und Juni 2006 insgesamt 1.090 Personen, mit einer schweren Drogenabhängigkeit. Alle Studienteilnehmer wurden zufällig ausgewählt und bekamen unter kontrollierten Bedingungen in Vancouver injizierbare Drogen. Es zeigte sich, dass ein regelmäßiger Drogenkonsum in kontrollierten Drogenabgabestellen eindeutige Vorteile aufwies. So ließ sich erkennen, dass die Drogenabgabe unter Aufsicht förderlich für die Einleitung einer Suchttherapie ist. Auch beim schrittweisen, späteren Absetzen von injizierbaren Drogen waren Vorteile der kontrollierten Drogenabgabe zu beobachten. Wie in früheren Studien zu schwerstabhängigen Drogenkonsumenten zeigte sich auch in dieser Studie, dass Personen aus bestimmten ethnischen Gruppen den Zugang zu einer Suchttherapie schwerer finden als die Allgemeinbevölkerung. So waren hier Angehörige der Gruppe der kanadischen "Ureinwohner" (Aboriginal people in Canada), also aus der Abstammung der "First Nations", der "Inuit" und der "Métis", diejenigen, bei denen sich Erfolge der kontrollierten Drogenabgabe am seltensten einstellten. Insgesamt jedoch erwies sich die Abgabe von Drogen in kontrollierten Abgabestellen als hilfreich, um die Chancen für ein drogenfreies Leben zu erhöhen. Für Personen aus bestimmten ethnischen Abstammungen empfehlen die Forscher ein auf die jeweiligen kulturellen Bedürfnisse abgestimmtes Programm.
(jpo/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 26.04.2024 - 04:24): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Drogeninjektionen-unter-Aufsicht-und-die-Auswirkungen-auf-da.htm
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