Bilaterale tiefe Hirnstimulation im Nucleus subthalamicus als Langzeittherapie verbessert Impuls-Kontrollstörungen und neuropsychiatrische Fluktuationen bei Morbus Parkinson
Die bilaterale tiefe Hirnstimulation im Nucleus subthalamicus in Form einer Langzeittherapie ist überaus effektiv, um Impuls-Kontrollstörungen und neuropsychiatrische Fluktuationen bei Patienten mit Morbus Parkinson zu verbessern. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern des Department of Psychiatry Neurology and Neurological Rehabilitation der CHU Grenoble Alpes in Grenoble, Frankreich, mit 69 Parkinson-Patienten, die mit der subthalamischen Stimulation behandelt wurden. Die Forscher untersuchten die Studienteilnehmer sowohl prospektiv als auch retrospektiv vor und nach 3 bis 10 Jahren Stimulationstherapie mit Hilfe der „Ardouin Scale of Behavior in Parkinson's Disease“. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass nach einem durchschnittlichen Follow-up von 6 Jahren die Impuls-Kontrollstörungen und die dopaminerge Abhängigkeit mit Ausnahme des Essverhaltens und der Hypersexualität signifikant abgenommen hatten. Doch auch die neuropsychiatrischen Fluktuationen hatten sich deutlich verbessert (ON Euphorie: 38 % der Patienten präoperativ und 1 % postoperativ; OFF Dysphorie: 39 % der Patienten präoperativ und 10 % postoperativ). Die Apathie der Studienteilnehmer nahm prozentual allerdings zu (25 % der Patienten postoperativ und 3 % präoperativ). Die retrospektiven Analysen ergaben außerdem, dass es zu verschiedenen, wenn auch transienten Episoden von Depression, einer Apathie, von Ängstlichkeit und Impuls-Kontrollstörungen gekommen war. Die bilaterale tiefe Hirnstimulation im Nucleus subthalamicus als Langzeittherapie führt zu einer Verbesserung der Impuls-Kontrollstörungen und der neuropsychiatrischen Fluktuationen bei Parkinson-Patienten, auch wenn eine Zunahme der Apathie zu beobachten ist und es im weiteren Verlauf auch immer wieder zu transienten Episoden von Impuls-Kontrollstörungen kommen kann, so die Studienautoren. Die Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass Parkinson-Patienten mit neuropsychiatrischen Symptomen vor einer bilateralen tiefen Hirnstimulation nach dem Eingriff weiterhin engmaschig überwacht werden sollten.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 23.04.2024 - 14:04): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Bilaterale-tiefe-Hirnstimulation-im-Nucleus-subthalamicus-al.htm
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