Wissenschaftler des VU University Medical Centre in Amsterdam, Niederlanden, haben kürzlich in einer zweijährigen prospektiven Studie untersucht, ob es bei Patienten im Frühstadium des Morbus Parkinson bestimmte soziodemographische und klinische Merkmale gibt, die eine Aussage über den Verlauf von Angstsymptomen erlauben. Bekannt ist, dass Angst und Ängstlichkeit einen negativen Einfluss auf die Alltagsbewältigung und die Lebensqualität von Parkinson-Patienten haben. Teilnehmer der Studie waren 306 Personen, bei denen erst vor kurzer Zeit die Diagnose der Parkinson-Erkrankung gestellt worden war und die bislang noch keinerlei Psychopharmaka oder Dopamin-Ersatztherapie erhalten hatten. Die Untersuchungen der Probanden erfolgten nach der Eingangsuntersuchung jährlich. Primäres Endziel war der Grad der Ängstlichkeit, gemessen mit Hilfe des “State-Trait Anxiety Inventory (STAI)“. Kovariaten waren das Lebensalter, das Geschlecht, die Familienanamnese, die striatalen Dopamintransporter-Bindungsverhältnisse sowie die Schwere der motorischen und nicht-motorischen Merkmale des Morbus Parkinson zu Beginn der Studie. Die Analysen ergaben, dass ein höheres Lebensalter der Patienten, ein niedriger Punktwert beim “Montreal Cognitive Assessment“ und das Vorliegen einer möglichen REM-Schlafstörung bei Untersuchungsbeginn die Wahrscheinlichkeit erhöhten, im weiteren Verlauf einen höheren STAI-Gesamt-Score aufzuweisen. Eine Abnahme des STAI-Gesamt-Scores ließ durch einen höheren Punktwert auf der 15 Items umfassenden „Geriatric Depression Scale“, eine Zwangsstörung zu Beginn der Studie und eine positive Familienanamnese in puncto Morbus Parkinson vorhersagen. Die Angst-Prävention bei Morbus Parkinson scheint ein wichtiger Bestandteil der Früh-Therapie zu sein.
(drs)
Abstract aus Parkinsonism Relat Disord 2017, Jul 5, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite